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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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der Wüste. Dann reist er, inspiriert vom Heiligen Geist, nach Jerusalem, um den Anschluss an<br />

die übrigen Apostel zu finden. Er will insbesondere den Petrus sehen (Gal 1,13; Apg 9,26-30).<br />

14 Jahre später reist er abermals nach Jerusalem, um die Anerkennung für sein Evangelium, das<br />

er unter den Heiden verkündet, zu erhalten. Es ist sein Wunsch, kein anderes Evangelium zu<br />

verkünden als das der Urapostel (Gal 2,2). Er will nicht umsonst gelaufen sein. Daher misst er<br />

sein Evangelium an dem der Urapostel (Gal 2,1-10). Offenkundig ist er nicht desinteressiert an<br />

den Aposteln als den Trägern der Tradition. Das bedeutet: Unabhängig <strong>von</strong> den Zwölf gibt es<br />

die Gemeinde Jesu oder die Kirche des Neuen Testamentes nicht. Das weiß und respektiert auch<br />

Paulus.<br />

Wie sehr Paulus sich in die Tradition hineinstellt, wird auch 1 Kor 15,1-11 deutlich, an dem<br />

älte-sten Auferstehungszeugnis. Vers 11 heißt es da: “Gleichviel also, ob ich oder jene, so<br />

verkünden wir es, so seid ihr gläubig geworden”. Aber auch im Zusammenhang mit dem<br />

Zeugnis <strong>von</strong> der Eucharistie wird deutlich, dass Paulus das predigt, was ihm überliefert worden<br />

ist. Da heißt es: “Denn ich habe vom Herrn her überliefert erhalten, was ich euch weitergegeben<br />

habe” (1 Kor 11,23). In diesem Kontext muss auch jene Sorge des Paulus gesehen werden, die<br />

ihren Ausdruck findet in den Kollekten für die Armen der Gemeinde <strong>von</strong> Jerusalem (Röm<br />

15,26-28; 1 Kor 16,1-3; 2 Kor 8,9; Gal 2,10 und Apg 24,17).<br />

Die Urapostel ihrerseits erkennen Paulus faktisch als Apostel im vollen Sinne an. Dies wird be-<br />

sonders deutlich auf dem Apostelkonzil in Jerusalem. Sie bestätigen ihm die Richtigkeit seines<br />

Evangeliums. Obwohl Paulus den historischen Jesus nicht gekannt und die Kirche Gottes vorher<br />

fanatisch verfolgt hat, erkennen die Zwei <strong>von</strong> den Zwölf, wie Paulus im Galaterbrief feststellt,<br />

die in ihm <strong>von</strong> Gott gewirkte Gnade für das Apostelsein an. Wörtlich sagt er: “Sie (Petrus,<br />

Johannes und Jakobus) erkannten die Gnade, die mir <strong>von</strong> Gott verliehen war” (Gal 2,9). Es ist<br />

aufschlussreich, wenn Lukas trotz seines beschränkten Apostelbegriffs die Hälfte der Apostel-<br />

geschichte Paulus und seinem Wirken widmet und ihn damit faktisch wie einen Apostel<br />

behandelt.<br />

Die Verbindung des paulinischen Apostelbegriffs mit dem lukanischen wird konkret deutlich,<br />

wenn Paulus die Verbindung mit den Uraposteln sucht, mit jenen, die Lukas aussschließlich als<br />

Apostel bezeichnet. Er weiß sich im Entscheidenden, in seinem Apostolat, nicht abhängig <strong>von</strong>

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