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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Prüfung und Scheidung im Gericht erfolgt ist . In gewisser Weise ist die Kirche die Vorstufe<br />

zur “βασιλgtια”, sofern sie die Gemeinschaft der Anwärter auf das Reich Gottes ist, aber die<br />

Zugehörigkeit zur Kirche ist noch nicht die Garantie für die zukünftige Zugehörigkeit zur<br />

Gottesherrschaft, und - das kommt noch hinzu - die Anwärter auf die Königsherrschaft Gott<br />

sprengen den Rahmen der Kirche, sofern Gott alle Menschen retten will und allen eine Chance<br />

173<br />

gibt, auch jenen, die das Christentum und die Kirche nicht kennen .<br />

a) Wesen und geschichtliche Entwicklung des Jünger-Instituts.<br />

Damit kommen wir zu einem neuen Punkt. Die sich um Jesus sammelnde Gefolgschaft stellt<br />

sich in ihrer organisatorischen Form als Jüngerschaft dar. Das entspricht nicht unbedingt den<br />

messianischen Vorstellungen in damaliger Zeit. Was ist mit diesem Jüngerinstitut? Mit Jüngern<br />

umgaben sich zur Zeit Jesu Rabbis. Wenn Jesus das auch tut, so ist es nicht verwunderlich,<br />

wenn man ihn als Rabbi versteht. Dafür gibt es mannigfache Zeugnisse in den Evangelien. Der<br />

Jünger ist der Lernende, der Schüler, der Rabbi ist der Meister. Hebräisch ist der Jünger der<br />

“talmid“, griechisch der “µαhgτtης”. Dem hebräischen Wort “talmid“ liegt das Verbum “lamad“<br />

zugrunde, das soviel bedeutet wie lernen. Dabei dachte man “in der Regel (an) die Beschäfti-<br />

174<br />

gung mit der Thora mit dem Ziel, Gottes Willen zu erkennen und dann zu erfüllen” .<br />

Die Lernenden, die “talmidim”, gingen in die Schule der Rabbis, um den Gotteswillen ent-<br />

sprechend der Thora zu lernen. Dem Terminus “rabbi“ liegt das Wort “rab“ zugrunde, das im<br />

Hebräischen soviel bedeutet wie groß, viel oder auch einfach Meister. “rab” bedeutet Menge,<br />

Größe. Der “rabbi“ ist also der Meister. Eine Nebenform <strong>von</strong> “rabbi“ ist “rabbuni”. Rabbi war<br />

zunächst lediglich eine höfliche Anrede. Aus der höflichen Anrede aber entwickelte sich ein<br />

Titel und endlich ein Beruf. So, wenn wir <strong>von</strong> Rabbinern sprechen. Rabbiner sind die jüdischen<br />

Religionsdiener, die Pfarrer oder Prediger, die in Seminaren ausgebildet werden. Wir sprechen<br />

aber auch <strong>von</strong> “Rabbinen”. Als solche bezeichnen wir die bedeutenden jüdischen Lehrer der<br />

Vergangenheit. Von daher spricht man auch <strong>von</strong> dem rabbinischen Judentum und meint damit<br />

172 2<br />

Rudolf Schnackenburg, Gottes Herrschaft und Reich, Freiburg 1961, 160.<br />

173<br />

Ebd., 149-172. 199-212.<br />

174<br />

Karl Heinz Rengstorf, Artikel talmid, in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, 403.

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