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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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344<br />

Ebd., 93-95.<br />

345<br />

Ebd., 95 f.<br />

-313-<br />

Seit dem Kirchenschriftsteller Tertullian (+ um 230) dient die Analogie "ordo" und Volk einer<br />

römischen Stadt dazu, die Stellung der Geistlichkeit innerhalb des Volkes Gottes zu bezeichnen,<br />

wobei freilich die Ansätze einer solchen Entwicklung durchaus im Neuen Testament zu finden<br />

sind. Bei Tertullian wird der Klerus als "ordo", der "plebs sancta" gegenübergestellt.<br />

Nach dem Kirchenfrieden im vierten Jahrhundert findet man unter Einbezug des Standes der<br />

Senatoren oder Dekurionen eine dreiteilige Gliederung der römischen Gesellschaft, nämlich<br />

den Klerus, den Senat und das Volk. So richtet beispielsweise Theoderich anläßlich der Synode<br />

<strong>von</strong> 501 einen Brief an den Klerus, den Senat un das Volk <strong>von</strong> Rom, "clero, senatui et Romano<br />

populo". Hier kommt zwar nicht der Terminus "ordo" vor, wir wissen jedoch, dass im sechsten<br />

Jahrhundert sowohl der römische Klerus als auch der Senat sich mit dem Titel eines "sacer<br />

ordo" schmückte.<br />

Auch Gregor der Große (+ 604) hat uns viele Briefe hinterlassen, die an den "ordo" und das<br />

Volk der verschiedenen Städte Italiens gerichtet sind. Zu dieser Zeit ist das Volk einer jeden<br />

Stadt "populus christianus", da es keine "gentes" mehr gibt, sofern die Heiden in das Volk<br />

Gottes aufgenommen sind, die Dekurionen aber zum ehrenvollsten Bestandteil der Laienschaft<br />

344<br />

geworden sind .<br />

Man spricht da<strong>von</strong>, dass man in einen "ordo" eintritt, womit eine Stufe des dreigestuften "ordo"<br />

345<br />

gemeint ist .<br />

Später, im zwölften Jahrhundert, verlor der Begriff des "ordo" seine Genauigkeit. Unter dem<br />

Einfluss des Hugo <strong>von</strong> St. Viktor wurden auch die niederen Weihen zu "ordines" und der<br />

Episkopat und das Archidiakonat wurden als "dignitates in ordine" bezeichnet. Schon bald<br />

hörte man nahezu völlig auf, vom Ordo der Bischöfe zu sprechen. Ja, andererseits verwandte<br />

man die Termini "ordinare" und "ordinatio" auch für die Einsetzung <strong>von</strong> Königen, Äbten und<br />

Äbtissinen, wodurch die gleichbedeutenden Wörter "consecrare" und "benedicere" mehr und<br />

mehr verdrängt wurden. Dabei ist freilich zu berücksichtigen, dass die Termini "ordinare" und<br />

"ordinatio" bereits im Altertum eine umfassendere Bedeutung hatten als der Terminus "ordo",

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