25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-116-<br />

Anlass der Aussage erklären. Darin liegt kein Problem, wenn man bedenkt, dass das Dass der<br />

Auferstehung Jesu für Paulus wichtiger ist als das Wie, dass es ihm vor allem darauf ankommt,<br />

dass er seinen Glauben sowie seine Apostelfunktion auf ein eigenes Widerfahrnis zurückführen<br />

kann, dass er dafür nicht auf Kephas rekurrieren muss.<br />

Die Verben " ΄οktαω" und "zαποiαλtυπτω", die das gleiche Geschehen beschreiben, heben jeweils<br />

einen spezifischen Gesichtspunkt an ihm hervor. Das heißt: Das Offenbaren ("zαποiαλtυπτω")<br />

ist als der Vorgang der Gewissheitsgewinnung zu verstehen, als der Vorgang der Bewusstmachung,<br />

der inhaltlichen Übermittlung dessen, was der Apostel gesehen hat. Das Sehen (" ΄οktαω")<br />

135<br />

ist das Mittel, auf das hin es bei dem Apostel zu jenem Bewusstsein gekommen ist .<br />

Mit der verschiedenen Terminologie - "zαποiαλtυπτω" und " ΄οktαω" - folgt Paulus mithin der<br />

Vorstellungswelt des Spätjudentums, und die verschiedenen Verben erklären sich aus dem<br />

jeweils verschiedenen Anlass der Aussagen.<br />

Wie nahe " ΄οktαω" und "zαποiαλtυπτω" in ihrer Bedeutung beieinander liegen, wird deutlich,<br />

wenn wir folgendes bedenken: Die Vokabel " ΄οktαω" ist nicht eine neutrale Vokabel im<br />

Septuaginta-Griechisch, sie ist vielmehr immer religiös bestimmt. Im Gegensatz zu "βλtgπω",<br />

das im Griechischen zur Bezeichnung der sinnlichen Wahrnehmung dient bzw. bei Wahrnehmungen<br />

<strong>von</strong> Vorgängen in der Welt der empirischen Erscheinungen gebräuchlich ist, meint<br />

das Verbum " ΄οktαω" das Sichtbarwerden einer verborgenen Wirklichkeit zur Unterstreichung<br />

der Objektivität des Sehens gegenüber der Verdächtigung des Subjektivismus. Das Verbum<br />

"zοnh˜gναι" hat demgemäß in der Septuaginta den Sinn <strong>von</strong> "sich sehen lassen", "sich zeigen",<br />

"erscheinen", "sehen gemacht werden" im Sinne des passivum divinum, oder einfach "an-<br />

getroffen werden", "da sein". So erscheint im Alten Testament etwa die Herrlichkeit Gottes oder<br />

so erscheint Gott im Alten Testament selber, ohne dass damit das Wie dieser Erscheinung näher<br />

beschrieben würde.<br />

Der Terminus " ΄οktαω" bzw. "zοnh˜gναι" ist also ein biblischer Terminus des Offenbarungsgeschehens<br />

und beschreibt die Begegnung mit der Wirklichkeit Gottes, die Begegnung mit einer<br />

135<br />

Vgl. Adolf Kolping, Wunder und Auferstehung Jesu Christi, Bergen-Enkheim 1969, 60 und 56 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!