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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-95-<br />

Dagegen steht das offenkundige Faktum, dass Paulus 1 Kor 15, 3-8 durch die Nennung der<br />

Zeugen des Auferstehungskerygmas nicht nur eine Legitimation geben will, sondern gerade<br />

sagen will, wie diese Urzeugen zur Erkenntnis des Auferstandenen und der Auferstehung<br />

gekommen sind. Sieht man das nicht, so tut man dem Text Gewalt an. Zudem werden schon an<br />

dieser Stelle nicht alle legitimiert durch die Begegnung mit dem Auferstandenen. Bei den 500<br />

Brüdern kann man mitnichten <strong>von</strong> einer Legitimation durch die Begegnung mit dem Auf-<br />

erstandenen sprechen.<br />

Und wenn die Visionsberichte nur literarische Formen, Legitimation für bestimmte Verkünder<br />

sind, so handelt es sich hier nur um subjektive Behauptungen. Dann erhebt sich aber die Frage,<br />

wer denn durch diese Offenbarungsformel legitimiert und autorisiert, bzw. wie diese Legitimation<br />

sich dann als echt ausweisen kann.<br />

**[Gegen die Deutung der ztωnhη-Formel als reine Legitimationsformel wendet sich auch Anton<br />

Vögtle, wenn er feststellt, es sei unbestreitbar, "dass ztωnhη + Dativ ... nicht als bloße Legitima-<br />

tionsformel ... verstanden wurde, sondern jedenfalls auch, und zwar grundlegend und un-<br />

93<br />

mittelbar, als eine die Behauptung des Auferwecktseins Christi bestätigende Aussage" . Diese<br />

Auffassung vertritt heute noch die Mehrheit der Theologen. Für Martin Hengel ist die Legitima-<br />

tion der Zeugen eine sekundäre Konsequenz. "Entscheidend war zunächst die Dass, dass der<br />

94<br />

Gekreuzigte ... lebt" .]**<br />

Auch ist das zu beachten: Aus dem Vergleich der Paulusstellen Röm 9,1 ("habe ich nicht Jesus<br />

gesehen?"), Gal 1,16 ("Gott hat mir seinen Sohn geoffenbart") und 1 Kor 15,8 ("zuletzt erschien<br />

er auch mir") ergibt sich klar das Sichtbarwerden und die neue Begegnung mit dem gekreu-<br />

zigten und in das endzeitliche Leben berufenen Jesus. Auch die vorpaulinische Formel "er ist<br />

dem Kephas erschienen", die sich schon bei Lukas findet im Zusammenhang mit der Rückkehr<br />

der Emmaus-Jünger (Lk 24,34) und uns ebenfalls im 1. Korintherbrief begegnet (1 Kor 15,5 -<br />

die Protophanie), weist darauf hin.<br />

93<br />

Anton Vögtle, in: Anton Vögtle, Rudolf Pesch, Wie kam es zum Osterglauben? Düsseldorf 1975, 127.<br />

94<br />

Martin Hengel, Ist der Osterglaube noch zu retten, in: Theologische Quartalsschrift 153, 1973, 266.

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