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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-85-<br />

dass die Sache Jesu mit dem Kreuz nicht zu Ende gegangen ist, sondern weitergeht. Diese<br />

eigentlich recht abstrakte Erfahrung hat man nach Marxsen zunächst als einen Sendungsauftrag<br />

an die Jünger ausgelegt, dann aber auch sekundär als ein "Sehen" des Auferstandenen.<br />

Endlich hat man sie in die konkretisierende Formulierung gebracht: Jesus ist auferstanden.<br />

Diese Aussage ist also ein Interpretament, das indessen in keinster Weise absolute Geltung hat.<br />

Die Glaubenserfahrung, dass die Sache Jesu weitergeht, läßt sich nach Marxsen auch durchaus<br />

anders interpretieren, so etwa zum Beispiel mit der Feststellung, Jesu Glaube und Liebe seien<br />

82<br />

<strong>von</strong> bleibender Bedeutung .<br />

Für Marxsen ist die Osterverkündigung der Deutungsversuch einer inneren Erfahrung, ein<br />

Interpretament dafür, dass die Sache Jesu weitergeht.<br />

Im Unterschied zu Bultmann und Braun lässt er als Ausgangspunkt der Interpretation ein<br />

irgendwie geartetes Osterwiderfahrnis gelten, die Erscheinungen. Von diesem Osterwiderfahrnis<br />

sagt er jedoch, dass es in seiner Wirklichkeit und in seinem Wesen historisch nicht mehr<br />

zu klären sei.<br />

Wenn Marxsen ein Osterwiderfahrnis als Ursprung des Osterglaubens gelten lässt und sich<br />

darin <strong>von</strong> Bultmann und Braun unterscheidet, so ist das Ergebnis bei ihm jedoch das gleiche,<br />

sofern der Osterglaube auch bei ihm nur das Subjekt betrifft, eine subjektive Aussage darstellt:<br />

das Weitergehen der Sache Jesu für den Jünger.<br />

Die Aussage "Jesus ist auferstanden" ist für ihn ein Interpretament. Sie ist für ihn die Interpretation<br />

des nicht näher zu klärenden Oster-"Widerfahrnisses" in der gläubigen Reflexion der<br />

Urgemeinde. Neben diesem Interpretament gibt es nach ihm schon in alter Zeit noch andere<br />

Interpretamente, um die gleiche Erfahrung auszudrücken, nämlich "Erhöhung" und "Verklärung".<br />

Das Interpretament "Auferstehung" ist sogar, wie er betont, dem Interpretament der<br />

Erhöhung zeitlich nachgeordnet (Phil 2,5 ff Erniedrigung - Erhöhung ohne Auferstehung). Die<br />

Interpretamente sind dann später, so Marxsen, als historische Ereignisse angesehen und in den<br />

Evangelien einander zugeordnet worden. Auferstehung ist in diesem Verständnis ein Sonderfall<br />

82<br />

Willi Marxsen, Die Auferstehung Jesu <strong>von</strong> Nazareth, Gütersloh 1968, 118-123. 125-128.130.

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