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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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bende ist, so ist das für die Gemeinde Jesu Petrus. Die Parallele der neutestamentlichen Heilsge-<br />

meinde zum alttestamentlichen Gottesvolk wird im Vergleich der Gestalt des Abraham mit der<br />

des Petrus gut sichtbar. Und Jesus gibt die Felsenqualität, die er <strong>von</strong> Gott empfangen hat, an<br />

Simon weiter. Wie Gottes Felsenqualität auf Abraham übergeht, so geht die Felsenqualität Chri-<br />

sti auf Petrus über.<br />

Ein weiterer Gesichtspunkt ist der: Wie bei Abraham der Glaube die entscheidende Vorausset-<br />

zung für seine Berufung ist, so ist das auch bei Simon. Simons Glaube, der nach Mt 8,29 parr<br />

of-fenbar das erste und grundlegende Messias-Bekenntnis der sich sammelnden Jesus-Ge-<br />

meinde sein sollte, hat die gleiche grundlegende Bedeutung für das neue Israel wie der Glaube<br />

des Abraham für das “Israel dem Fleische nach”. Der Glaube des Petrus ist der Anlass für seine<br />

spezifische Berufung, sein Glaube bzw. sein Bekenntnis. Der Glaube ist der Anlass für seine<br />

Berufung, nicht jedoch das Fundament der “zgiiλησtια”. Das Fundament ist vielmehr Petrus in<br />

seiner Per-son. Wenn Simon als Fels bezeichnet wird, so soll damit die Einzigartigkeit des<br />

Apostolates des Petrus zum Ausdruck gebracht werden.<br />

Wir müssen im Blick behalten, dass das Bild vom Felsen eine vertraute Vorstellung im Alten<br />

Testament wie auch im rabbinischen Judentum ist. Es schwingt jedoch noch eine andere Vor-<br />

stellung mit bei der Wahl des Bildes vom Felsen, eine Vorstellung, die den Zeitgenossen Jesu<br />

durchaus geläufig war, nämlich jene, dass der Tempelfelsen den Zugang zur "Scheol", zum Ha-<br />

des, so das griechische Wort, zur Unterwelt verschließe.<br />

Zum Bild des Felsens passt es aber auch gut, wenn die Glieder der Kirche nach 1 Petr 2,5 mit<br />

Steinen verglichen oder nach 1 Kor 3,16 und 12,13 bzw. Eph 2,22 als Tempel des Heiligen<br />

Geistes verstanden werden.<br />

Petrus ist das Felsenfundament in Person, nicht etwa, wie man gesagt hat, sein Bekenntnis oder<br />

sein Glaube. Das ist das Nächstliegende. Denn offenkundig richtet sich ja die Aussage Jesu an<br />

die Person des Petrus, nicht an seinen Glauben. Das Bekenntnis freilich ist der Anlass für diese<br />

Aussagen. Dass Petrus, nicht sein Bekenntnis, gemeint ist, kommt im Aramäischen noch<br />

deutlicher zum Ausdruck, weil dort nicht ein Wechsel zwischen "Πtgτkος" und "πtgτkα" besteht.<br />

Dennoch ist Simon nicht das Felsenfundament losgelöst vom Messias-Bekenntnis. Das Be-

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