25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-248-<br />

Das Letzte, was sich historisch erfassen läßt, sind die Erscheinungen des Auferstandenen. Wie<br />

sie sich zugetragen haben, das wird nicht gesagt, ebenso wie sich die Quellen, auch die jünge-<br />

ren, völlig ausschweigen über den Vorgang der Auferstehung selber. Das wiederum ist ein<br />

bedeutendes Glaubwürdigkeitskriterium für das, was hier bezeugt wird, bzw. dafür, dass es sich<br />

nicht um Produkte des frommen Bewusstseins handelt.<br />

Die jüngeren Quellen der Auferstehung Jesu, wie sie uns in den Evangelien vorliegen, haben im<br />

Gegensatz zu den älteren einen stark erzählerischen, epischen Akzent. Deutlich wird hier auch<br />

das apologetische Moment, das Bemühen, die Wirklichkeit des Berichteten zu unterstreichen.<br />

Aber auch hier bleibt die eigentliche Wirklichkeit der Erscheinungen im Helldunkel des<br />

Unbegreiflichen.<br />

Wir können diesen Berichten nur gerecht werden, wenn wir sie verstehen als Bekenntnisse zur<br />

Tatsächlichkeit der Erscheinungen des Auferstandenen. Man darf sie nicht als Protokolle<br />

verstehen. Deshalb waren sie auch in ihrer Verschiedenartigkeit Jahrhunderte hindurch kein<br />

Problem. Ihre Mannigfaltigkeit wurde erst dann zum Problem, als man die verschiedenen<br />

Berichte als historische Protokolle verstehen wollte.<br />

Es ist aufschlussreich, wenn wir die Ostergeschichten der Apokryphen mit den kanonischen<br />

Osterberichten vergleichen. Die Ostergeschichten der Apokryphen entstanden im zweiten<br />

Jahrhundert nach Christus. In ihnen begegnet uns eine ganz andere Form der Darstellung und<br />

Inhaltlichkeit. Sie sind bestimmt <strong>von</strong> einer wild wuchernden religiösen Phantasie. Da wird<br />

beispielsweise die Wiederbelebung des toten Jesus geschildert, oder der Auferstandene zeigt<br />

sich den Ungläubigen, oder er gibt einzelnen Jüngern Sonderoffenbarungen über das Jenseits.<br />

Solche romanhaften Ausgestaltungen hat die Kirche zurückgewiesen, diese Art <strong>von</strong> Oster-<br />

literatur hatte in der Kirche keine Chance, weil sie <strong>von</strong> Anfang an klar zwischen dem Wort<br />

Gottes und menschlicher Fiktion, zwischen der nüchternen Offenbarung und der Neugier des<br />

Menschen unterschied. Es ist ein wichtiges Kriterium für das Wirken des Gottesgeistes in der<br />

Kirche, für ihren übernatürlichen Ursprung, dass sie nichts anderes verkündete als die Wahrheit,<br />

dass der Gekreuzigte lebe und in Herrlichkeit wiederkommen werde.<br />

Was den Zusammenschluss der Anhänger Jesu in der Urgemeinde bewirkte, das ist die Auf-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!