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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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telt wird, so geschieht das analog in der sichtbaren Institution der Kirche. Diese Vermittlung der<br />

Gnade in sichtbarer Gestalt im Geheimnis der Inkarnation setzt sich irgendwie fort in der sicht-<br />

baren Kirche. Dabei muss man sehen, dass Jesus, die Apostel und die Kirche eine unlösbare<br />

Ein-heit bilden, geschichtlich betrachtet.<br />

Also: Auch wenn der irdische Jesus nicht <strong>von</strong> seiner Kirche gesprochen haben sollte, so können<br />

wir doch die gegenwärtige Kirche auf den historischen Jesus zurückführen, zum einen mit dem<br />

Hinweis auf seine Person, in der uns Göttliches in menschlicher Gestalt begegnet - zumindest<br />

dem Anspruch nach -, und zum anderen mit dem Hinweis auf die Worte und Taten Jesu all-<br />

gemein, in spezifischer Weise auf einige charakteristische Akte im Leben Jesu, die wir als kir-<br />

chenstiftende Akte im eigentlichen Sinne bezeichnen können, in denen Jesus zwar nicht<br />

explizit, aber immerhin implizit die Kirche gegründet hat, nicht direkt, wohl aber indirekt,<br />

mittelbar, nicht unmittelbar.<br />

Dabei kann man freilich nicht einen genauen Zeitpunkt für die Stiftung der Kirche angeben, in<br />

der sie gewissermaßen aus der Taufe gehoben worden wäre. Wenn wir die Stiftung der Kirche<br />

durch Jesus an den kirchenstiftenden Akten aufweisen, so können wir selbstverständlich nicht<br />

einen bestimmten Augenblick im Leben Jesu nennen, in dem er die Kirche ins Dasein gerufen<br />

hätte, wie man etwa einen Verein ins Dasein ruft. Das gilt aber auch für den Fall, dass wir aus<br />

Mt 16 und Mt 18 eine direkte Stiftung der Kirche durch Jesus erschließen.<br />

Wenn der historische Jesus die Kirche nicht direkt, sondern indirekt gestiftet hat, implizit, nicht<br />

explizit, mittelbar nicht unmittelbar, so entspricht das in hohem Maße der Geschichtlichkeit der<br />

jüdisch-christlichen Offenbarung, so entspricht das in hohem Maße ihrer spezifischen Eigenart.<br />

Ist sie doch evolutiv an die Menschheit ergangen.<br />

Um es noch einmal mit anderen Worten zu sagen: Einerseits kann man die Kirche legitimer-<br />

weise herleiten <strong>von</strong> der Person des “Verbum incarnatum”, sofern in ihm - nicht anders als in der<br />

Kirche - die Gnade in sichtbarer Gestalt weitergegeben und vermittelt wird, andererseits gibt es<br />

eine Reihe <strong>von</strong> Akten im Leben des irdischen Jesus, in denen deutlich wird, dass Jesus das<br />

intendierte, was wir die “zgiiλησtια” nannten. Unter ihnen sind besonders aufschlussreich die<br />

<strong>von</strong> Jesus ini-tiierte Sammlungsbewegung, seine Indienstnahme des Jünger-Institutes, seine

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