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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Wenn die subjektive Interpretation an die Stelle der geoffenbarten Wirklichkeit des Glaubens<br />

gesetzt wird, so ist das, wie das Schreiben der deutschen Bischöfe feststellt, im Grunde nichts<br />

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anderes als eine neue Form der Gnosis . Gnosis bedeutet soviel wie Erkenntnis. Die Gnosis ist<br />

eine religiöse Bewegung der Spätantike, die in ihrer christlichen Spielart den Glauben als Erkenntnis<br />

bzw. Weisheitslehre deutete und sich so als eine frühe Form eines "christlichen"<br />

Rationalismus darstellt.<br />

Die existentialtheologische Interpretation der Auferstehung Jesu gründet in einem Vorverständnis,<br />

das nicht erst den Zugang zum Mysterium der Auferstehung, sondern bereits zum<br />

Mysterium der Menschwerdung Gottes verstellt, denn auch diese hat in unserer natürlichen<br />

Erfahrungswelt keine Analogie und ist auch aus einem immanenten Welt- und Selbstverständnis<br />

nicht ableitbar und deutbar. Damit wird aber schließlich der Zugang zu allen Taten und zu dem<br />

gesamten Wirken des "verbum incarnatum" verstellt.<br />

Das ist nicht neu in der Geschichte. Man wiederholt damit den Versuch des Menschen, durch<br />

Interpretation dem Ärgernis des Glaubens zu entgehen, das Mysterium zu rationalisieren, die<br />

Offenbarung plausibel zu machen, das Göttliche zu vermenschlichen, aus der Theologie<br />

Anthropologie zu machen. Man möchte so dem "Realismus der wirklichen Menschwerdung<br />

Gottes" und dem "geschichtliche(n) Faktum unserer Erlösung durch Tod und Auferstehung des<br />

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ewigen Gottessohnes" entgehen. Man möchte sich das demütige Ja des Glaubens zur größeren<br />

Wirklichkeit der Offenbarung ersparen.<br />

Wenn ich Ihnen zu den Erklärungsversuchen des Osterglaubens <strong>von</strong> Bultmann, Braun und<br />

Marxsen noch jene <strong>von</strong> Rudolf Pesch und Edward Schillebeeckx präsentiere, so deswegen, weil<br />

diese zusammen mit Bultmann und Braun die verbreitete Auffassung in der Exegese hinsichtlich<br />

der Dominanz der Erscheinungen des Auferstandenen im Zusammenhang mit der Begründung<br />

der Auferstehung Jesu in Frage gestellt haben. Wohlgemerkt geht es hier nicht um die Priorität<br />

der Tradition <strong>von</strong> dem leeren Grab gegenüber den Traditionen <strong>von</strong> den Erscheinungen, sondern<br />

des Osterglaubens als solchem vor den Erscheinungen. Hier wird gesagt: Zuerst war der

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