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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-360-<br />

Jesus hat eine hohe ethisch-religiöse Gesinnung gefordert und alle verpflichtet, nach Vollkom-<br />

menheit zu streben. Von daher gesehen ist die Heiligkeit das Grundgesetz der Kirche. Das wird<br />

deutlich, wenn es im Hohenpriesterlichen Gebet heißt: "Heilige sie in der Wahrheit!" ["Dein<br />

Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />

gesandt. Und für sie heilige ich mich, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit"] (Joh 17,17<br />

ff). Die Urgemeinde war fasziniert <strong>von</strong> der Berufung zur Heiligkeit (vgl. Eph 5,26: Christus<br />

wollte "sich eine herrliche Kirche bereiten, ohne Flecken, ohne Runzeln oder sonst etwas<br />

dergleichen, vielmehr so, dass sie heilig und ohne Makel sei"; vgl. auch 1 Kor 6,11; 1 Thess<br />

4,3).<br />

Konkret zeigt sich die Verpflichtung zum heroischen Tugendleben in der Forderung des<br />

Verzichtes auf die Güter dieser Welt (Mt 19,21), der freiwilligen Ehelosigkeit (Mt 19,12) und<br />

des Verlassens <strong>von</strong> Vater und Mutter (Mt 8,21; 10,37).<br />

Grundsätzlich ergibt sich die Heiligkeit der Kirche und ihrer Glieder als Folge und Forderung<br />

aus der Heiligkeit des Hauptes der Kirche. Das schließt jedoch die Sünde nicht aus, denn in der<br />

Kirche ist wesenhaft das Göttliche mit dem Menschlichen verbunden. Weil die Heiligkeit der<br />

Kirche nicht erzwungen wird, sondern <strong>von</strong> der freiwilligen Mitwirkung des Menschen abhängt,<br />

deswegen gibt es in ihr auch das Menschliche und das Sündige. Diese Erkenntnis begegnet uns<br />

bereits im Neuen Testament, etwa im Gleichnis vom Unkraut im Weizen (Mt 13,24 ff; 13,47 ff)<br />

oder, wenn Jesus da<strong>von</strong> spricht, dass auch Ärgernisse in seine Kirche kommen werden (Lk<br />

17,1; Mt 13,41; 18,7). Dennoch bleibt das Ziel die Heiligkeit, und zwar als heroische Tugend.<br />

Diese wird besonders manifest im Martyrium, das heißt in der Hingabe des Lebens für den<br />

Glauben.<br />

Die Kirche muss sich gemäß dem Neuen Testament auch ontisch als heilig darstellen, sofern sie<br />

auf Gott hin ausgerichtet und der Leib Christi ist und sofern ihr Lebensprinzip der Heilige Geist<br />

ist. Von daher ist sie ontisch heilig in ihrem Ursprung, in ihren Mitteln und in ihrem Zweck. Sie<br />

steht als ganze im Raum Gottes. Dementsprechend haben die ersten christen in der Atmosphäre<br />

des Heiligen gelebt, wenn sie sich als heiliges Volk und als Tempel des Heiligen Geistes gemäß<br />

1 Kor 3,16, als Glieder Christi gemäß 1 Kor 6,15 f; 12,27 und als heilige Priesterschaft gemäß<br />

1 Petr 2,5.9 verstanden haben.

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