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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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In der werdenden Kirche gibt es das Amt des bevollmächtigten Dienstes, das ist wichtig für<br />

unsere Fragestellung, des bevollmächtigten Dienstes, der nicht aus der Gemeinde herauswächst.<br />

Er erfolgt im Auftrag des Kyrios und stellt sich als stellvertretender Dienst dar.<br />

d.) Die Verbindung.<br />

Wenn auch Paulus und Lukas das Apostelamt verschieden akzentuieren, so ist das entscheiden-<br />

de Moment doch bei beiden gleich, nämlich die Beauftragung durch Christus und - was viel-<br />

leicht noch wichtiger ist - die inhaltliche Bestimmung als bevollmächtigter Dienst im Namen<br />

und im Auftrag Christi. Es handelt sich um einen Dienst am Evangelium und am eschatologi-<br />

schen Gottesvolk, und dieser Dienst impliziert neben der Verkündigung den kirchenleitenden<br />

und den litur-gischen Dienst, wobei freilich die Verkündigung den ersten Platz einnimmt. Das<br />

ist wichtig für die Diskussion um die Laienpredigt in der Gegenwart und um das Specificum des<br />

apostolischen Amtes in der Kirche, also des Priesteramtes im engeren Sinne.<br />

Für unsere fundamentaltheologische Fragestellung ist es wichtig, dass es demnach in der<br />

188<br />

werdenden Kirche das Amt des bevollmächtigten Dienstes gibt , des Dienstes, der nicht aus<br />

der Gemeinde herauswächst, der im Auftrag und im Namen Christi erfolgt und stellvertretender<br />

Dienst ist.<br />

Im Grunde ist also in der Konzeption des Apostels bei Lukas und Paulus alles gleich bis auf den<br />

Ansatz. Im einen Fall ist der Apostel Zeuge des Auferstandenen bzw. wurde er berufen durch<br />

den Auferstandenen, im anderen Fall wurde er berufen durch den historischen Jesus. Aber auch<br />

diese Differenz wird wieder relativiert, wenn man bedenkt, dass Paulus ganz selbstverständlich<br />

den Kontakt sucht mit den Zwölf, mit den Uraposteln - darin erfolgt gleichsam die Verbindung<br />

des paulinischen Apostelbegriffs mit dem lukanischen -, ihm liegt sehr daran, in Einheit mit<br />

ihnen, mit den eigentlichen Trägern der Tradition, zu stehen. Von ihnen weiß er sich abhängig,<br />

zwar nicht in seinem Apostolat, wohl aber in seiner Botschaft, nicht in sei-ner formalen Beru-<br />

fung, wohl aber in der Botschaft, die ihm anvertraut ist. Er hat ja den irdischen Jesus nicht<br />

gekannt. Im Anschluss an seine Begegnung mit dem Auferstandenen verbringt er drei Jahre in<br />

188<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Schumacher</strong>, Der apostolische Abschluss der Offenbarung Gottes, Freiburg 1979, 213-216.

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