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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-343-<br />

Das Problem bleibt dann allerdings die Frage nach der Gestalt dieses Amtes. Den Universalepi-<br />

skopat und die Infallibilität wird man kaum auf evangelischer Seite als dem Evangelium gemäß<br />

verstehen. Damit soll jedoch nicht der erstaunliche Fortschritt im ökumenischen Dialog gerade<br />

im Hinblick auf das Papsttum heruntergespielt werden. Für diesen Fortschritt aber muss man<br />

dankbar sein.<br />

Hier macht man übrigens eine merkwürdige Beobachtung: Während sich auf evangelischer<br />

Seite die positiven Stimmen gegenüber dem Papsttum mehren, mehren sich auf katholischer<br />

Seite die kritischen Stimmen. Bei vielen katholischen Theologen sind Idee, Sinn und Bedeutung<br />

des Papsttums in das Feuer der Kritik geraten. Dabei fasst man nicht nur bestimmte Träger<br />

dieses Amtes in der Vergangenheit oder Gegenwart ins Auge - dem könnte man unter Um-<br />

ständen noch zustimmen -, aber man fasst nicht nur bestimmte Träger des Petrusamtes ins<br />

Auge, sondern das Amt selbst.<br />

So hat ein holländischer Priester sicherlich nicht nur seine eigene Meinung wiedergegeben,<br />

wenn er gesagt hat:<br />

"Soll der Bruch mit Rom wirklich so schlimm sein? Es ist eine Frage schnellen<br />

Dahinsiechens ... . Den Vatikan sehe ich als ein entsetzlich ekelhaftes Prinzip,<br />

383<br />

mit dem ich nichts anfangen kann" .<br />

Ähnlich stellten Churer Priestergruppen fest, dass sie um des Evangeliums willen die Kirche<br />

nicht mehr länger als Hierarchie ertragen könnten, eine Kritik, die sich natürlich primär gegen<br />

384<br />

die Spitze der Hierarchie richtet . Ähnliche Gedanken finden wir heute bei Leonardo Boff und<br />

nicht wenigen namhaften Theologen. Man könnte hier auch erinnern an die verbreitete Metho-<br />

de, römische Verlautbarungen zu unterlaufen, oder auch an die Geringschätzung, mit der man<br />

oft das römische Zentrum der Weltkirche bedenkt. Auf dem Konzil lautete der Schlachtruf:<br />

"Die Kurie muss weg!", ein Schlachtruf, den sich manchmal gar Bischöfe zu eigen gemacht<br />

hatten.<br />

383<br />

Vgl. Hubert van Dijk, Holländische Kirche - Wohin?, Berlin 1970, 4.<br />

384<br />

Karl Guido Rey, Pubertätserscheinungen in der katholischen Kirche, Einsiedeln 1970.

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