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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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10,40 - ich nannte Ihnen diese Stellen bereits - und an 2 Kor 5,20 (“Für Christus lassen wir den<br />

Aufruf ergehen als seine Gesandten, und es ist, wie wenn Gott durch uns ausriefe ...”) und Gal<br />

1,1 (“Paulus, Apostel, nicht <strong>von</strong> Menschen gesandt oder durch eines Menschen Vermittlung,<br />

sondern durch Jesus Christus und Gott ...”) zu erinnern.<br />

Von dem jüdischen “Schaliach”-Institut unterscheidet sich der christliche Apostolat jedoch we-<br />

sentlich dadurch, dass sich die Beauftragung hier nicht nur auf disziplinäre Akte bezieht und<br />

dass es sich hier um ein dauerndes Amt handelt. Da finden wir zum jüdischen “Schaliach”-<br />

Institut eher Parallelen bei dem Institut der Gemeindeapostel, die wir Apostel im weiteren Sinne<br />

nannten, die uns zum Teil gar in einer ganz profanen Aufgabe begegnen: Apg 14; 2 Kor 8,23;<br />

Phil 2,25.<br />

Die Sache der “scheluchim” - das ist der Plural <strong>von</strong> “schaliach” - ist seit der Zeit nach dem Exil<br />

nachzuweisen in Altisrael. 2 Chr 17, 7-9 ist <strong>von</strong> ihnen die Rede. Da geht es um die Aussendung<br />

<strong>von</strong> Gesetzeslehrern im Zusammenhang der Lehre oder der Verkündigung, also nicht um einen<br />

disziplinarischen Einsatz, wie das sonst im Allgemeinen der Fall zu sein scheint. Wahrschein-<br />

lich liegen die Wurzeln der “scheluchim” weiter zurück, nämlich im semitischen Botenrecht. In<br />

ihm galt, dass der Gesandte eines Königs als rechtlicher und persönlicher Repräsentant des fer-<br />

nen Herrschers zu verstehen ist. Allein, zur Zeit des Neuen Testaments ist die Institution noch<br />

nicht entwickelt, zu dieser Zeit ist noch nicht einmal der Terminus “schaliach” belegt. Sollte sie<br />

also in dieser Zeit bereits existiert haben, so fehlt es jedenfalls an Belegen dafür.<br />

Wenn auch der Auftrag der “scheluchim” in der Regel disziplinärer Natur ist, so ist das ent-<br />

scheidende Moment hier letztlich nicht die Aufgabe, sondern die Autorisation. Darauf kommt<br />

189 es an . Gerade in diesem Punkt aber stimmt der christliche Apostolat mit dem Schaliach-Insti-<br />

tut im jüdischen Rabbinat überein, wie ich sagte.<br />

Wegen der späten Belege sind jene Theologen, die an einer Ableitung des christlichen Aposto-<br />

lates aus dem “Schaliach”-Institut festhalten möchten, heute in der Minderheit. Aber sie machen<br />

zu ihrer Rechtfertigung geltend, dass die späten Belege, die rabbinischen Quellen, den Nieder-<br />

189<br />

Vgl. Karl Heinz Rengstorf, Artikel “Apostolos” in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd.<br />

I, Stuttgart 1966, 406-446.

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