25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-331-<br />

Nach dem ersten Jahrtausend verschob sich die Balance zwischen Primats- und Synodalprinzip<br />

ein wenig einseitig zu Gunsten einer vorzugsweisen monarchischen Ausübung des Primates.<br />

Hier verstand man die Kirche dann mehr als eine absolute Monarchie (in Fortsetzung und<br />

Erfüllung des Imperium Romanum und der religiösen Idee des augustinischen Gottesstaates).<br />

Das provozierte im ausgehenden Mittelalter, im 15. Jahrhundert, den Konziliarismus, speziell<br />

angesichts des bedenklichen Verfalls des Papsttums.<br />

Es sind nicht allein die im 14. Jahrhundert aufkommenden Gedanken der Volkssouveränität, die<br />

im Konziliarismus Widerstand gegen den Universalepiskopat des Papstes leisteten, sondern es<br />

sind auch die stets in der Kirche bewusst und wirksam gebliebenen Gedanken <strong>von</strong> der Kirche<br />

als einem lebendigen Organismus und das Synodalprinzip, die eine gute biblische Grundlage<br />

haben und auch geschichtlich legitimiert sind.<br />

In der durch das Konzil <strong>von</strong> Trient eingeleiteten Reform erhielt das niedergesunkene und ver-<br />

weltlichte Papsttum der Renaissance eine neue geistliche Autorität, die sich in der nachtriden-<br />

tinischen Zeit wieder stark zentralisierend äußerte. Der Zug zur Integration und zur Zen-<br />

tralisierung wurde in der Gegenreformation gefördert, speziell in der Auseinandersetzung mit<br />

den Fol-gen der Reformation, sowie in der Aufklärung angesichts der Auseinandersetzung mit<br />

den zentrifugalen Kräften der Säkularisierung. Angesichts der Gefahren <strong>von</strong> außen war ein<br />

starkes Papsttum notwendig. Nur so konnte man die Angriffe <strong>von</strong> drinnen und <strong>von</strong> draußen<br />

neutralisieren.<br />

Das ist eine Erkenntnis, die wir uns auch heute zu eigen machen sollten, da die Gefahren für die<br />

Kirche heute ungleich größer sind als in der Reformation und in der Aufklärung. Immer dann,<br />

wenn sich die Kirche in einer Krisensituation befindet, ist die Dezentralisierung der Kirche<br />

geradezu tödlich. Was der internationale Status der Kirche und ihre Ausrichtung auf Rom auch<br />

in politischer Hinsicht an Vorteilen bringen, das haben wir in der nationalsozialistischen Dik-<br />

tatur in Deutschland und in den kommunistischen Diktaturen in den östlichen Ländern Europas<br />

erfahren, das erfahren heute nicht wenige Katholiken in den Ländern, in denen das Christentum<br />

verfolgt wird.<br />

Der Höhepunkt der Zentralisierung der Kirche, jener Entwicklung, die durch Reformation und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!