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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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erleichtert. Dabei ergriffen ihn die Urzeugen langsam und widerstrebend, nicht alle auf einmal,<br />

sondern jeder per-sönlich nach seiner eigenen Überzeugung, aber schließlich gelangten sie alle<br />

zu dem unzerstörbaren Glauben an das so angezeigte Ereignis.<br />

Das will sagen: Die augenfälligen äußeren Tatsachen bereiteten den Glauben an die Auf-<br />

erstehung Jesu vor, sie ermöglichten ihn und rechtfertigten ihn, aber sie traten nicht an die<br />

Stelle der Entscheidung des Einzelnen. Der Grund des Glaubens war die Konfrontation mit dem<br />

Auferstandenen. Dieser Glaube hat dann seinerseits das apostolische Zeugnis innerlich geformt.<br />

Ganz analog dazu wird der Glaube gestützt und erleichtert durch seine rationale Rechtfertigung,<br />

nicht aber wird er dadurch begründet oder überflüssig gemacht.<br />

Der Schluss <strong>von</strong> den empirischen Tatsachen auf die übernatürliche Wirklichkeit des Geglaubten<br />

ist die ethische Tat der Zeugen. Es sind die bezeugten Tatsachen, die zum geglaubten Zeugnis<br />

führen. Der Glaube der Zeugen wurde erweckt nicht durch ein inneres Erlebnis oder eine plötz-<br />

liche Eingebung oder Offenbarung - das ist bedeutsam -, sondern durch die Erscheinungen. Das<br />

leere Grab spielt dabei, wie gesagt, eine sekundäre Rolle, es wird zu einem zusätzlichen Argu-<br />

ment. Nur nach Joh 20,8 entsteht der Osterglaube zweier Jünger in der Begegnung mit dem lee-<br />

ren Grab. Das ist gut zu vereinbaren mit den anderen Berichten, wenn man den aus dieser<br />

Erfah-rung sich ergebenden Glauben als eine Intensivierung des Osterglaubens versteht; in dem<br />

Sinne, dass durch das Erleben des leeren Grabes alle noch verbliebenen Zweifel beseitigt<br />

werden.<br />

Gemeinsam ist allen Berichten über die Erscheinungen, dass die Begegnung mit dem Auferstan-<br />

denen ein göttliches Geheimnis ist. Das ist ein sehr bedeutsames Moment für die funda-mental-<br />

theologische Analyse des Osterglaubens. Das wird dadurch unterstrichen, dass die Zeugen<br />

jeweils bei den Erscheinungen - angesichts der Nähe der göttlichen Herrlichkeit - <strong>von</strong> Furcht<br />

und Schrecken ergriffen werden. Bezeichnenderweise umgeben den Auferstandenen unnahbare<br />

Ho-heit und Würde, wo immer er erscheint. Entsprechend den Osterzeugnissen ist er nicht<br />

schlecht-hin der Gleiche wie früher. Ja, auf den ersten Blick wird er nicht einmal erkannt. Seine<br />

Erschei-nungen sind stets <strong>von</strong> einem überirdischen Glanz umstrahlt. Aus diesem Faktum erklärt<br />

sich auch, zum Teil jedenfalls, der seltsam skizzenhafte Charakter und erklären sich die<br />

untereinander abweichenden Züge der einzelnen Erscheinungsberichte. Angesichts einer

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