25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-424-<br />

der nichtchristlichen Religionen beschäftigen, die Ökumene gewissermaßen ausweiten auf die<br />

Nichtchristen. Das Gespräch mit den Religionen und auch das Gespräch zwischen den Religio-<br />

nen dürfte eine der zentralen Herausforderungen der Zukunft sein. Dazu hat sich pionierhaft in<br />

den dreißiger Jahren Otto Karrer (+ 1976) in seinem Buch "Das Religiöse in der Menschheit<br />

und das Christentum" geäußert. Er hat nicht neue Gedanken in diesem Zusammenhang entwik-<br />

kelt, sondern alte, zum Teil vergessene, neu ins Bewusstsein gerufen. Hier ist auch an den Mis-<br />

sionswissenschaftler Thomas Ohm zu erinnern, der schon gleichzeitig mit Karrer oder gar<br />

früher diese Frage aufgegriffen hat. In den 60er Jahren beschäftigten sich dann mit ihr Karl<br />

Rahner und eine große Zahl seiner Schüler. Aufgegriffen wurde sie vom Konzil durch die<br />

Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen. Während das<br />

Konzil die Heilsmöglichkeit der einzelnen Nicht-Christen klar aussprach, war es zurückhalten-<br />

der gegenüber den nicht-christlichen Religionen als solchen.<br />

Heute möchte man teilweise die relative Legitimität der sogenannten heidnischen Religionen<br />

in Parallelität mit dem Alten Testament sehen und den Neuchristen eine gewisse Verbundenheit<br />

auch mit der Sippe als religiöser Gemeinschaft gestatten. Anders ausgedrückt, man möchte die<br />

Religionen als ordentliche Heilswege verstehen, als Vorstufe der Kirche, als religiösen Raum,<br />

in dem Gott wohnt und das Heil wirkt, das er der ganzen Menschheit in Christus zugedacht hat.<br />

Diese Auffassung ist jedoch nicht ohne Widerspruch geblieben.<br />

Häufiger noch verbindet sich die Forderung nach der Weltökumene mit der Aufgabe des<br />

Absolutheitsanspruchs des Christentums überhaupt, wenn nicht explizit, so doch implizit,<br />

bedingt durch das Verständnis der Religion als Wert- und Sinndeutungssystem auf der Grundla-<br />

ge der Wirklichkeitserfahrung, die in den jeweiligen Religionen angeblich partikulär ist,<br />

natürlich auch im Christentum. Religion wird so zu einem rein soziologischen Phänomen, das<br />

die unbegreifliche und unaussprechbare Transzendenz zum Gegenstand hat. Charakteristisch<br />

für diese - wie man sagt - erneuerte Identität des Christentums ist, dass sie sich distanziert <strong>von</strong><br />

der überkommenen, indem sie diese als fundamentalistisch qualifiziert und damit als gefährlich<br />

500<br />

für den Weltfrieden .<br />

500<br />

So etwa Bernhard Maurer, Die Notwendigkeit des Dialogs. Weltökumene oder Ökumene der Christen, in:<br />

Christliches ABC heute und morgen, Stichwort Ökumene, 37-40 (1993).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!