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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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43<br />

bis unmittelbar an die in ihm bezeugten Ereignisse heran .<br />

Noch eine wichtige Bemerkung zu den Glaubensformeln: In der größeren Zahl der Werkfor-<br />

meln heißt es passivisch: Jesus wurde auferweckt. 1 Kor 14,4 heißt es: “... ΄tοτι zgγtηγgkται τ ˜|η<br />

΄ηµtgkα| τ ˜|η τktιτ|η iατxα τxας γkαnxας”. Lk 24,34: “... ΄tοτι οztντως ηzγtgkhη ΄ο itυkιος”. In einem Fall<br />

handelt es sich um das Imperfekt <strong>von</strong> zgγgtι kω, im anderen um den Aorist. Das griechische<br />

Verbum zgγgtι kω, wo<strong>von</strong> diese beiden Passivformen gebildet sind, bedeutet “auferwecken”, im<br />

Passiv “auferweckt werden” oder auch “auferstehen”. Diese Übersetzung begegnet uns meistens<br />

in der Vulgata (resurrexit"). In beiden Fällen - 1 Kor 14,4 und Lk 24,34 - kann man die Passiv-<br />

formen passivisch und medial übersetzen. Medial, das heißt hier: Er weckte sich auf. Hier wäre<br />

also Jesus das Subjekt. Darüber hinaus ist es in der jüdischen Tradition häufig so, dass das<br />

Passiv als verhüllende Umschreibung für das Handeln Gottes verwendet wird. Dann wäre Gott<br />

das Subjekt der Aussage, während bei einer medialen Übersetzung Jesus das Subjekt wäre.<br />

Diese Redefigur, die Verwendung des Passivs als verhüllende Umschreibung für das Handeln<br />

Gottes, nennen wir das passivum divinum. Für diese Übersetzung <strong>von</strong> zgγtηγgkται und ηzγtgkhη<br />

entscheidet sich die Mehrzahl der Exegeten. Dennoch ist exegetisch und sprachlich auch die<br />

aktivische Übersetzung möglich, für die sich ja auch die Vulgata entscheidet, die in der me-<br />

dialen Form ihre Grundlage hat. Auch dogmatisch ist das Aktiv möglich, je nachdem, welcher<br />

göttlichen Person die Tätigkeit zugeschrieben wird: Der Vater hat den Sohn in seiner mensch-<br />

lichen Natur auferweckt. Der Sohn ist in seiner angenommenen menschlichen Natur als zweite<br />

göttliche Per-son auferstanden. Das folgt aus der Gottheit der Person Christi. Thomas <strong>von</strong><br />

Aquin sagt:<br />

“Wie man (zurecht) sagt, Christus sei durch eigene Kraft auferstanden und<br />

dennoch vom Vater auferweckt worden, weil es sich um dieselbe (identische)<br />

Kraft des Vaters und des Sohnes handelt, so ist Christus auch mit eigener Kraft<br />

in den Himmel aufgefahren, und dennoch ist er vom Vater erhoben und aufge-<br />

44<br />

nommen worden” .<br />

Das passivum divinum begegnet uns auch bei dem ältesten Osterzeugnis Lk 24,34: οztντως ηzγtgk-<br />

43<br />

Vgl. Werner Bulst, Glaubensbegründung heute, Graz 1970, 124 f.<br />

44<br />

Thomas <strong>von</strong> Aquin, Summa Theologiae p. III, q.57, a.3, ad 1.

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