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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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25<br />

Vgl. auch Adolf Kolping, Vorlesung, Traktat III.<br />

26<br />

Vgl. ebd.<br />

-41-<br />

weiteres Ausdrücke für gegeneinander abgrenzbare “Teile”. Der ganze Mensch ist für das Heil<br />

25<br />

bestimmt und kann dem Verderben anheimfallen (Mt 10,28) . Die Trennung der Seele vom<br />

Leib bedeutet im jüdischen Verständnis nicht Befreiung und Errettung, und die Unsterblichkeit<br />

26<br />

der Seele wird nicht heilshaft empfunden im jüdischen Verständnis . In diesem Kontext muss<br />

man auch die Do-minanz der Auferstehungsvorstellung gegenüber der Unsterblichkeit der Seele<br />

sehen.<br />

Im Judentum gab es also zur Zeit Jesu einerseits die Erwartung der Auferstehnung der Toten,<br />

andererseits aber den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Wie wir gesehen haben, lässt<br />

sich hier freilich eine Entwicklung konstatieren, wie ja überhaupt die Offenbarung evolutiv<br />

ergangen ist. Im Spätjudentum und in der rabbinischen Literatur sind dann beide Momente<br />

bestimmend, das Fortleben der Seele und die eschatologische Auferstehung. Nicht anders ist es<br />

im Neuen Te-stament, jedenfalls der Tendenz nach. So bringt man praktisch die ganzheitliche<br />

Auffassung vom Menschen mit dem Seelenglauben in Einklang und verbindet die anthro-<br />

pologischen Vorstellun-gen Israels mit jenen der Griechen.<br />

Ganz selbstverständlich sprechen die Evangelien <strong>von</strong> der Unsterblichkeit der Geistseele (oder<br />

setzen sie voraus), etwa Mt 10,28; Lk 16,19 ff; Lk 23,42 - ich erwähnte diese Stellen bereits -,<br />

erwarten aber gleichzeitig die Auferstehung der Toten. Nicht anders ist es bei Paulus. Er lehrt,<br />

dass das unsterbliche Ich des Gerechten im Zwischenzustand bereits in der Gottesschau ist (2<br />

Kor 5,2.8; Phil 1,23), wenngleich die Leiblosigkeit für ihn etwas Unnatürliches ist und nach der<br />

Überkleidung mit einem himmlischen Leib verlangt (2 Kor 5,1-6). Auch im Hebräerbrief (Hebr<br />

12,23) und in der Geheimen Offenbarung (Offb 6,9) wird die Unsterblichkeit der Geistseele un-<br />

27<br />

verkennbar vorausgesetzt .<br />

Ich fasse zusammen: Die jüdische Eschatologie durchläuft eine längere Entwicklung in der Ge-<br />

schichte des Heils. Äußere Anstöße sind dabei die Begegnung mit dem Parsismus und mit dem<br />

27 2<br />

Vgl. Vinzenz Hamp, Art. Seele II (Biblisch), in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. IX, Freiburg 1964,<br />

568 f.

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