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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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der Sendung Jesu.<br />

-204-<br />

Der primäre Bezugspunkt des Apostolates ist die Galiläa-Mission zur Zeit des irdischen Jesus.<br />

Diese war ein geschlossener, sehr alter Teil der anfänglichen christlichen Tradition. Sie diente<br />

als Modell für die Mission überhaupt. Sie wurde ratifiziert und zu neuer Würde erhoben in der<br />

nachösterlichen Sendung. Dabei gehören beide Sendungen jedoch irgendwie zusammen. In An-<br />

lehnung an die Galiläa-Mission dachte man bei dem Terminus “zαπtοστολος” zunächst an die<br />

Zwölf. Man verstand dabei den Apostolat als Sendung durch Christus zu einer missionarischen<br />

Aktivität im Dienste der “βασιλgtια” Gottes. Darum konnte man den Apostelbegriff sehr bald<br />

unschwer ausweiten und alle Missionare als Apostel bezeichnen, denn immer hatten sie ja ihre<br />

Autorität durch ihre Teilnahme an der Sendung der ersten Apostel, die als Augenzeugen die<br />

eigentlichen Apostel waren und blieben. Cerfaux sagt:<br />

“Die fundamentale Bedeutung des christlichen Apostolates im strengen Sinne ist<br />

(eben) die Sendung durch Christus zu einer missionarischen Aktivität im Dienste<br />

der Gottesherrschaft. Sekundär kommt dann jene andere Bedeutung hinzu,<br />

dass die Apostel, die die Kirche leiten, sich idealiter identifizieren mit der<br />

195<br />

Gruppe der Zwölf, der ersten Gesandten” .<br />

In einem weiteren Schritt bezeichnet man <strong>von</strong> daher auch die Gemeindeapostel als Apostel.<br />

Als Paulus sich der apostolischen Gruppe anschloss, hatte die Urgemeinde den Apostelbegriff<br />

in diesem Sinne bereits fixiert: Apostel sind im eigentlichen Sinne nur die Zwölf. Darüber<br />

hinaus sind Apostel alle Missionare, aber in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Zwölfergruppe. Paulus hat<br />

sodann seine Polemik seinem spezifischen Apostelbegriff unterworfen, um seine Unabhängig-<br />

keit als Apostel zu behaupten, bzw. er hat sich dabei einer anderen Tradition bedient. Aber auch<br />

in dem Apostelbegriff des Paulus ist der wesentliche Gedanke bewahrt, dass das Evangelium<br />

das ge-meinsame Werk jenes Kollegiums ist, zu dem auch er gehört, weshalb er als notwendig<br />

erachtete, sich mit den Uraposteln abzustimmen (Gal 1,17).<br />

Eine solche Entwicklung des christlichen Apostelbegriffs dürfte am ehesten dem Befund des<br />

Neuen Testaments entsprechen, wo uns der Terminus “Apostel” in fast allen Schriften, ins-<br />

195<br />

Lucien Cerfaux, Le chrétien dans la théologie paulienne, Lectio divina 33, Paris 1962, 110.

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