25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-293-<br />

zurückgeführt auf die Auseinandersetzungen mit den aufkommenden Häresien, besonders mit<br />

der Gnosis und dem Montanismus.<br />

Diese Auffassung hat ihren besonderen Ausdruck bei dem protestantischen Rechtshistoriker<br />

Rudolf Sohm (+ 1917) gefunden, der in seinem zweibändigen "Kirchenrecht" (1892) erklärt,<br />

zwar habe am Anfang nicht die Ortsgemeinde gestanden, sondern die christliche Gesamt-<br />

gemeinschaft, im-merhin gibt er das zu, was wir ja auch schon stark betonten, aber nicht als<br />

rechtliche, sondern als rein charismatische.<br />

Erst mit dem Nachlassen der pneumatischen Geistesgaben seien die Lehrgewalt und die<br />

anderen Gewalten mehr und mehr an die Episkopen, Presbyter und Diakone übergegangen,<br />

bzw. deren schon bestehende Gewalten seien so verstärkt worden.<br />

Als dann die Häresien in bedrohlicher Weise anwuchsen, habe man die Lehre vom apostolischen<br />

Ursprung dieser Ämter und <strong>von</strong> der apostolischen Amtsnachfolge entwickelt. Da<strong>von</strong><br />

seien bereits Spuren im Neuen Testament zu entdecken. Diese Entwicklung aber entspräche<br />

nicht den Absichten Jesu. Sie sei vielmehr auf die verschiedenartigsten fremden Einflüsse<br />

zurückzuführen.<br />

Wäre dem so, dann könnte man je nach den Zeitbedürfnissen die Verfassung der Kirche<br />

287<br />

verändern .<br />

Es lässt sich jedoch zeigen, dass die hierarchische Struktur der Kirche auf Jesus selber zurückgeht,<br />

zumindest mittelbar, und dass diese über die apostolische Zeit hinaus fortdauern soll<br />

angesichts des messianischen Vikariates, der Gliederung der Jüngergemeinde des historischen<br />

Jesus und seines grundsätzlichen lokalen und temporalen Universalismus. Der Universalismus<br />

Jesu in temporaler und lokaler Hinsicht, der sich also bereits aus der vorösterlichen Zeit<br />

herleiten läßt, wird dann in der nachösterlichen Zeit, wie uns die neutestamentlichen Schriften<br />

bezeugen, weiterentfaltet, und zwar in der sukzessiven Trennung der Urgemeinde vom Judentum<br />

und in der Entwicklung des apostolischen Amtes bis hin zum Monepiskopat. Die voll-<br />

ständige Trennung des Christentums vom Judentum ist dabei das Werk des Paulus, der sich<br />

287<br />

Josef Hasenfuß, Glauben, aber warum? Aschaffenburg 1962, 147-149.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!