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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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und Lukas gesagt, er habe auch die Königsherrschaft Gottes erwartet (Mk 15,42: “Und als es<br />

Abend geworden war ... kam <strong>Joseph</strong> <strong>von</strong> Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der ebenfalls auf<br />

die ‘βασιλgtια’ wartete, und ... erbat sich den Leichnam Jesu”). Die gleiche Formulierung hat<br />

Lukas (Lk 23,51). An der entsprechenden Parallelstelle bei Matthäus heißt es einfach, er sei<br />

auch ein Jünger Jesu gewesen (Mt 27,57: “Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher<br />

Mann aus Arimathäa mit Namen <strong>Joseph</strong>, der ebenfalls ein Jünger Jesu geworden war”). Die<br />

“βασι-λgtια” erwarten und Jünger sein ist demnach das Gleiche.<br />

Auch Frauen begegnen uns als Jünger. Da<strong>von</strong> lesen wir bei Lukas (Lk 8,2 f) und bei Markus<br />

(Mk 15,40 f 2 Mt 27,55 f; Lk 23,49). Ihre Bedeutung ist jedoch eine andere als die der männ-<br />

lichen Jünger. Hier gab es keine Lebensgemeinschaft. Die Jüngerinnen zogen nicht mit Jesus<br />

umher. Der Grund dafür liegt einerseits in der Tatsache, dass die Frau in damaliger Zeit eine<br />

sehr zurückgezogene Stellung innehatte und natürlich auch im jüdischen Lehrbetrieb nicht<br />

hervortrat, andererseits wäre auch das Umherziehen mit einer gemischten Gruppe auch un-<br />

durchführbar gewesen, das liegt einfach in der Natur der Sache. Aber dass Jesus auch Jünge-<br />

rinnen hatte, ist bemerkenswert und im Blick auf jüdisches Verständnis und jüdische Praxis ein<br />

Novum. Für Jesus ist das freilich konsequent, denn er fühlte sich verantwortlich für alle. Er<br />

rich-tete seine Verkündigung an alle. Als Jünger aber verstand er alle, die seiner Botschaft<br />

Glau-ben schenkten.<br />

Zur Jüngerschaft Jesu gehören <strong>von</strong> Anfang an auch Frauen, denn alle sind zur Teilnahme an der<br />

Basileia berufen, alle ohne Unterschied. Das ist neu bei Jesus. Das gab es im jüdischen Jünger-<br />

Institut nicht.<br />

In der Apostelgeschichte ist der Terminus “Jünger” die Selbstbezeichnung der palästinensischen<br />

Christen (Apg 6,1 f.7; 9,1 u.ö.). Das heißt: Der Terminus “Jünger” wird also nicht nur für jene<br />

verwendet, die Jesus während seines irdischen Wirkens gekannt haben, sondern für alle, die<br />

sich zu ihm bekennen, gleichgültig, ob sie ihm persönlich begegnet sind oder sich erst später zu<br />

ihm bekannt haben. Der Begriff “Jünger” wird dann allerdings bald <strong>von</strong> dem Terminus “Chri-<br />

stianer” abgelöst. Nach dem Zeugnis der Apostelgeschichte zum ersten Mal in Antiochien (Apg<br />

11,26: “In Antiochien war es auch, dass zum ersten Mal der Name 'Christen' für die Jünger<br />

aufkam”). Diese neue Bezeichnung “Christen” begegnet uns dann noch an zwei weiteren

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