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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-386-<br />

Außerhalb seines eigenen Patriarchats hat der ökumenische Patriarch <strong>von</strong> Konstantinopel<br />

wenig Bedeutung und erweist sich sein Primat als ein Ehrenprimat. Das wird schon deutlich,<br />

wenn die orthodoxen Christen bei den anderen Patriarchaten <strong>von</strong> autokephalen Kirchen<br />

sprechen. Es geht also nur um einige Ehrenvorrechte. Beispielsweise weiht der Patriarch <strong>von</strong><br />

Konstantinopel das "heilige Myron" (= Salböl) und sendet es den anderen Bischöfen zu, sofern<br />

sie Wert darauf le-gen. Sie können jedoch diese Weihe auch selber vornehmen. Außerdem,<br />

würde ein allgemei-nes Konzil der orthodoxen Kirche abgehalten, so hätte der Patriarch <strong>von</strong><br />

Konstantinopel den Vorsitz, aber auch hier wiederum ohne irgendwelche Rechtsvollmachten,<br />

die ja nicht einmal dem Konzil selber zukommen würden. Selbst die Ehrenvorrechte werden<br />

dem Patriarchen <strong>von</strong> Konstantinopel heute <strong>von</strong> seinem Rivalen in Moskau streitig gemacht.<br />

Übrigens ist die orthodoxe Kirche, obwohl sie an der Trennung <strong>von</strong> Rom festhält, bisweilen<br />

doch bereit, dem römischen Bischof einen Ehrenprimat über die gesamte Kirche zuzugestehen.<br />

Geschichtlich wird kaum zu leugnen sein, dass die Kirche des Ostens zunächst die päpstliche<br />

Oberhoheit anerkannt hat, dann sich aber <strong>von</strong> der Einheit getrennt und, nicht zuletzt gestützt<br />

auf staatliche Macht, ihre Selbständigkeit aufrechterhalten hat.<br />

Hierzu einige Anmerkungen: Ursprünglich hatte der Bischofssitz <strong>von</strong> Byzanz - so hieß Kon-<br />

stantinopel ursprünglich - keine besondere Bedeutung. Hier hatte nicht ursprünglich ein<br />

Apostel gewirkt, die stadt war daher nicht ein Patriarchat, ja nicht einmal Sitz eines Metro-<br />

politen.<br />

Dann wurde im Jahr 381 auf dem Konzil <strong>von</strong> Konstantinopel durch den Kaiser, der inzwischen<br />

seine Residenz dorthin verlegt hatte, durchgesetzt, dass der Bischof des "Neuen Rom" einen<br />

Ehrenvorrang nach dem römischen Bischof einnehmen sollte. Damit wurde jedoch die alte<br />

Ordnung umgestoßen, nach der Patriarch <strong>von</strong> Alexandrien den ersten Platz im Osten einnahm.<br />

Daher weigerte der Papst sich, diese Forderung anzuerkennen. Die oströmischen Kaiser<br />

bemühten sich aber weiter um die Durchsetzung dieses ihres Anliegens. Dadurch wuchsen die<br />

Spannungen zwischen Rom und Konstantinopel mehr und mehr.<br />

Dennoch wurde der päpstliche Primat auch im Orient ausgeübt. So war es Papst Felix III., der

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