25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-322-<br />

die Kirche nicht statisch ein totes Gebäude, sie ist kein starres, unveränderliches Gebilde, son-<br />

dern ein lebendiger Organismus, eine Gemeinschaft. Ihr Bestand und ihr Zusammenhalt können<br />

daher nur durch eine fortwirkende Felsenfunktion gewährleistet werden.<br />

Ganz gleich, ob wir das Bild <strong>von</strong> der Binde- und Lösegewalt oder <strong>von</strong> dem Stärken der Brüder<br />

oder <strong>von</strong> dem Hirten nehmen, alle diese Bilder sind nur sinnvoll, wenn sie nicht nur auf die An-<br />

fangszeit der Kirche abzielen. Ein Gebäude kann nie ohne Fundament, und eine Herde kann nie<br />

ohne Hirt sein. Die einheitsstiftende Funktion des Petrusamtes kann nur gewährleistet sein,<br />

wenn Petrus Nachfolger hat.<br />

Wiederholt begegnet uns schon bei den Vätern der Gedanke, dass die werkzeugliche und<br />

359<br />

sichtbare Ursache der Einheit der Kirche die Hierarchie, besonders der Primat, ist . Bezeich-<br />

nend ist folgender Satz des Hieronymus: "Propterea inter duodecim unus eligitur ut capite<br />

360<br />

constituto schismatis tolleretur occasio" . Diese einheitsstiftende Funktion bedarf stets eines<br />

Trägers des Petrusamtes.<br />

Die Übergabe des Felsenamtes an Petrus ist in einem gewissen Sinn ein Vorgang der Sukzes-<br />

sion, bevollmächtigte Nachfolge Jesu in seiner messianischen Aufgabe, ein abgeleitetes messia-<br />

nisches Amt, messianisches Vikariat. Wenn Petrus nach Jesu Tod das Gottesvolk führen soll, so<br />

ist das eine Fortführung des Auftrags des Messias. Petrus erhält Anteil an der Vollmacht Jesu.<br />

Es ist nicht einsichtig, dass etwa Jesus nur für die relativ kurze Zeit des Lebens der Jünger ein<br />

abgeleitetes messianisches Amt eingesetzt hätte, es aber für die weitere Zukunft der Kirche<br />

nicht hätte bestehen lassen wollen. Lässt man ein Sukzessionsprinzip einmal gelten, nimmt man<br />

es einmal in Anspruch, sieht man darin nicht grundsätzlich eine Gefährdung der alleinigen<br />

Führung durch den Heiligen Geist, dann kann man es auch für die spätere Zeit nicht mehr<br />

ablehnen. Es ist die Frage, wieso das messianische Vikariat, das am Anfang Gültigkeit hat,<br />

diese später nicht mehr haben soll.<br />

Die Kirche der Urzeit ist keine andere als die der späteren Zeit. Die Gegenwart und Wirkweise<br />

359<br />

Cyprian, De unitate ecclesiae cap. 4 - cap. 6; Pacian, Epistula 3, n. 11.<br />

360<br />

Hieronymus, Adversus Iovinianum, I, 14.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!