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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Berufung der Zwölf, seine besondere Berufung des Petrus und die Feier des letzten Mahles im<br />

Kreise der Zwölf sowie die Herabkunft des Heiligen Geistes. Im Grunde müssen wir sagen, dass<br />

darüber hinaus alle Worte und Handlungen des historischen Jesus kirchenstiftenden Charakter<br />

haben.<br />

In der sichtbar verfassten Kirche spiegelt sich <strong>von</strong> daher die sichtbare Struktur der Heilsvermitt-<br />

lung durch Jesus <strong>von</strong> Nazareth, die nicht nur für die neutestamentliche Heilsgeschichte be-<br />

stimmend ist, auch für die alttestamentliche: Immer geht es darum, dass Göttliches, also Un-<br />

sichtbares, durch Menschliches, durch Sichtbares, vermittelt wird.<br />

c.) Die Leugnung der Zurückführung der Kirche auf den<br />

historischen Jesus.<br />

Die Stiftung der Kirche durch den historischen Jesus, auch eine mittelbare, wird allerdings nicht<br />

allgemein anerkannt. Im Gegenteil, seit dem 19. Jahrhundert ist die Stiftung der Kirche durch<br />

Jesus <strong>von</strong> Nazareth - gleichgültig, ob sie nun unmittelbar oder mittelbar gedacht ist - immer<br />

wieder nachdrücklich bestritten worden. Speziell durch die liberale protestantische Theologie<br />

des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. Hier vertrat man des näheren die Meinung, nach<br />

einer kirchenfreien Anfangszeit sei die Kirche allmählich entstanden, und zwar durch den freien<br />

Zusammenschluss der Christusgläubigen, die sich zunächst am Ort, also lokal, zusammen-<br />

geschlossen hätten. Dann aber hätten sich schließlich die lokalen Einzelgemeinden zur uni-<br />

versalen Kirche zusammengeschlossen. Bis heute und gerade in der Gegenwart findet diese<br />

Auffassung nicht wenig Zustimmung. Deshalb, weil sie der Erwartung vieler entspricht, weil sie<br />

vielen plausibel erscheint. Sie entspricht eher der rationalistischen oder agnostizistischen<br />

Grundhaltung des modernen Menschen. Nicht zuletzt aber ist diese Auffassung, die Auffassung<br />

vom pragmatischen Zusammenschluss der Gläubigen und der Lokalkirchen, bestechend für<br />

viele, weil die Kirche so weniger verbindlich erscheint.<br />

Wenn es keine innere Verbindung zwischen Jesus und der Kirche gibt, wenn hier keine Konti-<br />

nuität konstatiert werden kann, dann ist die Kirche ein pragmatisches Gebilde. Dann handelt es<br />

sich bei ihr lediglich um einen “menschlichen Zusammenschluss um die Sache Jesu oder um<br />

seine Botschaft”, dann ist die Kirche nichts anderes als die Gemeinde derer, die sich aus freier

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