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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-179-<br />

nachösterlichen Gemeinde schon bald die Auffassung durchgesetzt, Jesus habe zwölf ihm nahe<br />

stehende Jünger gehabt. Und weil Judas als ehemaliger Jesus-Jünger in der Erinnerung geblie-<br />

ben sei, habe er schließlich in die Theorie des Zwölf-Jünger-Kreises aufgenommen werden mü-<br />

ssen, was aber erst dann möglich gewesen sei, als der Zwölferkreis schon längst keine aktuelle<br />

Bedeutung mehr gehabt hätte und niemand sich mehr so recht an dessen genaue Zusammenset-<br />

zung habe erinnern können. Dann habe man konsequent einen Namen aus der tradierten Zwöl-<br />

ferliste streichen müssen. In der Markus-Fassung bzw. in der Matthäus-Fassung habe man Ju-<br />

das, den Sohn des Jakobus eliminiert, in der Lukas-Fassung Thaddäus.<br />

Demgegenüber nehmen die Befürworter der vorösterlichen Berufung des Zwölferkreies für 1<br />

Kor 15,5 eine uneigentliche Redeweise an und machen geltend, dass der Name “ο΄ι δtωδgiα” aus<br />

der Zeit der irdischen Wirksamkeit Jesu so sehr eine feststehende Größe gewesen sei, dass er<br />

auch durch eine vorübergehende Dezimierung dieses Kreises nicht habe erschüttert werden kön-<br />

nen. Dann weisen sie darauf hin, dass die Zwölf bereits in der Urgemeinde keine klar zu bestim-<br />

mende Rolle mehr gespielt haben. Sie erklären, das Wenige, was <strong>von</strong> den Zwölf berichtet wer-<br />

de, habe nur einen Sinn, wenn man voraussetze, dass sie <strong>von</strong> Jesus erwählt worden seien. In<br />

zwei Punkten benutzen die Befürworter der vorösterlichen Berufung der Zwölf das gleiche<br />

Argument wie ihre Gegner, sie verweisen auf die früheste Erwähnung der Zwölf 1 Kor 15 und<br />

auf ihre schwache Konturierung. Sie sagen: Gerade weil 1 Kor 15 <strong>von</strong> den Zwölf die Rede ist,<br />

muss dieser Kreis schon vorösterlich sein, weil der Terminus “die Zwölf” eben schon einen<br />

verfestigten Sprachgebrauch angenommen hatte. Und wenn der Kreis nachösterlich erst ent-<br />

standen wäre, hätte man sicherlich mehr <strong>von</strong> ihm berichtet, wäre er sicherlich nicht so schwach<br />

konturiert.<br />

Die Befürworter der vorösterlichen Entstehung des Zwölferkreises weisen auch darauf hin, dass<br />

im Zusammenhang mit Mk 3,14 der Ausdruck “zgποtιησgν δtωδgiα” nicht <strong>von</strong> Markus geprägt<br />

und nicht griechisch, sondern semitisch ist. Vor allem verweisen sie auf das Phänomen Judas.<br />

Sie sagen: Bei einer nachösterlichen Konstruktion der vorösterlichen Berufung des Zwölfer-<br />

kreises wäre die Tatsache absolut unverständlich, dass Judas, der Verräter, als einer der Zwölf<br />

vorgestellt wird (Mk 14,10 2 Lk 22,3; Mt 26,14). Mk 14,10 heißt es: “Und Judas Iskariot, einer<br />

<strong>von</strong> den Zwölf, ging zu den Hohenpriestern ...”. Endlich machen sie geltend, dass nach einem<br />

im Kern sicher echten Jesus-Wort die Zwölf an Jesu Gericht und Herrschaft über die zwölf

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