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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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“Teilkirche”. Daraus folgt jedoch nicht, dass für ihn die Idee der Gesamtkirche sekundär wäre<br />

oder dass die Gesamtkirche die Summe der Einzelgemeinden wäre. Ganz im Gegenteil. Bereits<br />

für Paulus und nicht erst für die zweite christliche Generation ist die allgemeine Kirche das<br />

Primäre. Dabei herrscht allerdings die Überzeugung, dass diese in der Einzelgemeinde in<br />

Erscheinung tritt. Das wird etwa deutlich, wenn Paulus im zweiten Korintherbrief die Vor-<br />

stellung <strong>von</strong> der Kirche als der Braut Christi, die an sich für die Gesamtkirche gilt, auf die<br />

korinthische Gemeinde anwendet und damit zu erkennen gibt, dass sich auch für ihn die<br />

universale Kirche in der lokalen Gemeinde darstellt (2 Kor 11,2). Die Repräsentation der uni-<br />

versalen Kirche durch die Teilkirche oder durch die Ortskirche begegnet uns auch sonst immer<br />

wieder bei Paulus. Also: Die “zgiiλησtια” ist zunächst die universale Kirche, dann erst die<br />

Ortsgemeinde, in der sich die Universalkirche konkretisiert. Die Universalkirche wird somit<br />

nicht als die Summe der Lokalgemeinden oder als die Summe der Partikularkirchen verstanden,<br />

sie ist diesen vielmehr vorgeordnet.<br />

3. Die Stiftung der Kirche durch den historischen Jesus.<br />

Die Urgemeinde verstand sich als Stiftung Jesu und in Kontinuität zum Alten Testament bzw.<br />

zur alttestamentlichen Bundesgemeinde, zum alttestamentlichen Bundesvolk - sie verstand sich<br />

in Kontinuität zum Alten Testament, aber gleichzeitig auch in Diskontinuität zu ihm. Deshalb<br />

nannte sie sich “zgiiλησtια”, hebräisch “kahal“. Wenn die Jesusgemeinde, die Urgemeinde, sich<br />

als das neue Bundesvolk bezeichnete, so wird damit nicht zuletzt auch deutlich, dass sich das<br />

Christentum <strong>von</strong> Anfang an als verfasste Gemeinde, als soziologisches Gebilde, nicht als eine<br />

rein gei-stige Gemeinschaft oder gar als eine Art <strong>von</strong> Philosophie verstand. Sie hatte das<br />

Bewusstsein, die legitime Nachfolgerin der alttestamentlichen Gottesgemeinde, näherhin das<br />

Gottesvolk der Endzeit zu sein.<br />

a) Mt 16,18 und 18,17.<br />

Ich sagte bereits, dass der Begriff “zgiiλησtια” in den Evangelien nur zweimal vorkommt, und<br />

zwar im Matthäusevangelium, Mt 16, 18 und 18, 17. In der Stelle Mt 16, 18 haben wir die be-<br />

rühmte Petrusstelle: “... auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen”, Mt 18,17 handelt <strong>von</strong><br />

der “correctio” eines Sünders: wenn er nicht hört und sich nicht bessert, nachdem man ihn unter

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