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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ssung ist. Wäre die Matthäus-Fassung die früheste, so bliebe das Fehlen des Matthäus-Stoffes<br />

in den anderen Fassungen bzw. Überlieferungen, bei Markus, Lukas und Johannes, unerklärlich,<br />

zu-mal zumindest Markus und Johannes unabhängig <strong>von</strong>einander zu sein scheinen. Eine weitere<br />

Fra-ge ist die nach dem ursprünglichen Ort des matthäischen Sondergutes.<br />

ββ.) Zeitliche Einordnung.<br />

Der evangelische Exeget Oscar Cullmann (1902 - 1999) sieht in diesen Versen (Mt 16,16-18)<br />

ein “ipsissimum verbum Jesu”, einen Ausspruch des historischen Jesus. Er möchte sie mit den<br />

Versen Lk 22,31 f in Verbindung bringen. Das heißt: Er ist der Meinung, dass sie ebenso wie<br />

Lk 22,31f in die Leidensgeschichte gehören und ursprünglich zusammen mit der Vorhersage<br />

der Verleugnung des Petrus überliefert wurden, dann aber <strong>von</strong> Matthäus in einen anderen<br />

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Rahmen gestellt wurden . Cullmann hat mit dieser Meinung, mit der vorösterlichen Lozierung<br />

dieser Verse und ihrer Einordnung in die Leidensgeschichte, nicht wenige Anhänger gefunden,<br />

sogar auch einige im protestantischen Lager, unter anderem Joachim Jeremias und Ethelbert<br />

Stauffer. Die meisten protestantischen Forscher, aber auch einige katholische, wollen diese<br />

Stelle jedoch als nachösterlich verste-hen. Zur Begründung weisen sie hin auf das Wort “Kir-<br />

che”, das im Munde des historischen Jesus angeblich undenkbar ist. Sie weisen hin auf die<br />

hoheitliche Sprache und die Verwendung der Hoheitstitel “Sohn Gottes” und “Christus”, die,<br />

wie sie sagen, ein Bekenntnis implizieren, das nachösterlich ist. Sie sagen, die Hoheitstitel seien<br />

nachösterlich und drückten den Glauben der Gemeinde aus, sie seien die geistgewirkte Ausdeu-<br />

tung des Geheimnisses “Jesus <strong>von</strong> Nazareth”. Endlich erklären die Gegner der historischen<br />

Echtheit die-ser Verse, der historische Jesus habe nicht konkrete Pläne für eine Sondergemeinde<br />

gemacht, er habe vielmehr allgemein die kommende “βασιλgtια” für alle begründet, vor allem<br />

habe er so feierlich nicht gesprochen, das sei die feierliche Sprache des Kyrios der Apokalypse.<br />

Es gibt jedoch eine Reihe <strong>von</strong> Beobachtungen, die für eine vorösterliche Situierung dieser<br />

Stelle, zumindest für eine sehr frühe Lozierung dieser Stelle sprechen.<br />

Zunächst fällt auf, dass diese Stelle einen ausgesprochen semitischen Charakter hat. Das<br />

204<br />

Oscar Cullmann, Petrus, Jünger - Apostel - Märtyrer. Das historische und theologische Petrusproblem, Zü-<br />

2<br />

rich / Stuttgart 1960, 214.

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