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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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angesichts seines Leidens und Todes neu und vertieft vollziehen konnten als den Glauben an die<br />

alle Erwartungen erfüllende und überbietende messianisch-eschatologische Bedeutung Jesu. In<br />

der Kategorie der Auferstehung, die bereit lag, wurde dann zum Ausdruck gebracht, dass Jesus<br />

trotz seines Kreuzestodes, ja in seinem Kreuzestod, der für immer beglaubigte absolute Heilsmittler<br />

sei. Die Quelle dieser Erkenntnis ist nicht in den Erscheinungen, sondern in Jesus selbst,<br />

in seinem Wirken, in seiner Person und in seinem Tod zu suchen.<br />

Die Nähe dieser Position zu der Marxsens ist unverkennbar. Für Marxsen ist die Auferweckung<br />

ein Interpretament für die Überzeugung, die Sache Jesu gehe weiter.<br />

Pesch will indessen an einer wahren Überwindung des Todes durch Jesus festhalten. Nur ist für<br />

97<br />

ihn bereits der historische Jesus der Schöpfer des Osterglaubens . Für ihn ist durch die Aufer-<br />

stehung etwas über die Individualität Jesu ausgesagt. Sie ist für ihn nicht nur ein Interpretament.<br />

Dadurch unterscheidet er sich wesentlich <strong>von</strong> Marxsen und den anderen Vertretern einer<br />

existentialtheologischen Deutung der Auferstehung Jesu.<br />

Aber auch Marxsen hat gesagt, der Osterglaube sei die vertiefte Weiterereignung des vom<br />

irdischen Jesus gestifteten Glaubens. Es ist die Frage, wieso Pesch die Auferstehung Jesu als<br />

Jesus selbst betreffende Todesüberwindung verstehen kann, wenn er doch die Erscheinungen<br />

ablehnt, die Marxsen immerhin noch akzeptiert als Widerfahrnis des Sehens.<br />

Warum will Pesch diese neue Begründung des Osterglaubens? Zum einen meint er, eine genaue<br />

historische Untersuchung der Texte könne Erscheinungen als Quelle des Osterglaubens nicht<br />

erreichen. Zum anderen meint er, wenn der Christusglaube fundamental und wesentlich mit den<br />

Erscheinungen verbunden sei, so könne er heutiger kritischer Vernunft gegenüber nicht mehr<br />

glaubwürdig gemacht werden. Er gerate dann in die Kategorie schwärmerischer Phänomene<br />

und mythologischer und supranaturalistischer Denkschemata.<br />

Aber es ist zu fragen, ob ein Denken, das Erscheinungen des Auferstandenen nicht gelten lassen<br />

will, befriedigt wird durch Konfrontation mit den apokalyptischen Anschauungen des Juden-<br />

97<br />

Rudolf Pesch, Stellungnahme zu den Diskussionsbeiträgen, in: Theologische Quartalsschrift 153, 1973, 270.

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