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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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stellen die Kerngruppe der Jesus-Jüngerschaft dar. Gemäß der Überlieferung sind sie besonders<br />

ausgewählt worden - durch Jesus persönlich -, damit sie “mit ihm seien” und “damit er sie<br />

sende, heroldhaft zu verkünden” (Mk 3,14). Für Matthäus sind sie die Jünger schlechthin. Er<br />

identifi-ziert die Jünger mit den Zwölf. Im 10. Kapitel seines Evangeliums spricht er darüber<br />

hinaus <strong>von</strong> den “zwölf Aposteln” (Mt 10,2). Die Gleichsetzung der Jünger mit der Gruppe der<br />

Zwölf, wie sie uns bei Matthäus begegnet, ist nicht ursprünglich. Markus und Lukas lassen noch<br />

deutlich erkennen, dass der Jüngerkreis mehr Personen umfasst hat als die Zwölf, dass er <strong>von</strong><br />

den Zwölf unterschieden werden muss, dass es außer dieser Kategorie <strong>von</strong> Jüngern noch zwei<br />

weitere Kategorien <strong>von</strong> Jüngern gibt. Wenn Matthäus die Jünger mit den Zwölf identifiziert, so<br />

tut er das deshalb, weil er ein besonderes Interesse an der Kirche hat. Sein Evangelium wird ja<br />

als das Evangelium <strong>von</strong> der Kirche bezeichnet. Die Zwölf sind für ihn die Repräsentanten der<br />

Gemeinde Jesu, der Kirche, wohl im Blick auf die Ein-Ort-Gemeinde Jerusalem in der nach-<br />

österlichen Zeit, im Rückblick auf die Urgemeinde <strong>von</strong> Jerusalem.<br />

Lukas identifiziert zwar die Jünger nicht mit den Zwölf, wohl aber identifiziert er die Zwölf mit<br />

den Aposteln. Das tut er wohl im Hinblick auf die Weltmission. Wie Matthäus primär die<br />

Kirche im Blick hat, so hat Lukas primär die Mission im Blick. Diese aber wird nach ihm durch<br />

die “Apostel” getragen. Demgemäß sind für die lukanische Gemeinde die Apostel das anfäng-<br />

liche Zentrum und die Führerschaft für die Ein-Ort-Gemeinde Jerusalem und damit für die<br />

Kirche.<br />

Man kann jedoch weder die Jünger mit der Zwölfer-Gruppe identifizieren noch die Zwölfer-<br />

Gruppe mit den Aposteln. Beides entspricht nicht der historischen Wirklichkeit. Wir müssen<br />

also unterscheiden zwischen den Jüngern - zwei Kategorien <strong>von</strong> Jüngern gibt es hier -, der<br />

Zwölfer-Gruppe und den Aposteln. Anders ausgedrückt: Es gibt drei Arten <strong>von</strong> Jüngerschaft.<br />

Darunter fallen in jeweils verschiedener Akzentuierung die Zwölf wie auch die Apostel.<br />

Jesus übernimmt die Institution der Jüngerschaft, die er vorfindet, wandelt sie aber in charak-<br />

teristischer Weise ab. Wie das aussieht, werden wir noch sehen.<br />

Es ist hier festzustellen, dass die Jünger aus den irdischen Tagen Jesu <strong>von</strong> jeher als exem-<br />

plarisch angesehen worden sind für die spätere Jüngerschaft, für die Nachfolge Jesu in der

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