25.01.2013 Aufrufe

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-133-<br />

menschlicher Initiative um eine Idee geschart haben, die <strong>von</strong> Jesus abgeleitet ist. Dann nimmt<br />

die Kirche “den Charakter einer menschlich-rationalen Konstruktion an, die durch den Willen<br />

148<br />

und die Lei-stung der Menschen entsteht und wächst” oder besser: entstanden ist und fort-<br />

während wächst. Sodann ist sie allerdings auch nicht festgelegt hinsichtlich ihrer inneren und<br />

äußeren Struktur, in keinster Weise. Dann gibt es kein “ius divinum” im Blick auf die kirchliche<br />

Verfassung, dann ist die Kirche vollends der menschlichen Rationalität und dem menschlichen<br />

Pragmatismus überantwortet.<br />

Die These <strong>von</strong> einer kirchenfreien Anfangszeit und <strong>von</strong> einem freien Zusammenschluss zu-<br />

nächst der einzelnen Gläubigen und dann der lokalen Einzelgemeinden, eine - wie gesagt - in<br />

der Gegenwart mit sehr viel Sympathie bedachte These, erledigt sich bereits <strong>von</strong> dem neute-<br />

stamentlichen Begriff der “zgiiλησtια” her , sie erledigt sich sodann <strong>von</strong> dem Selbstverständnis<br />

Jesu <strong>von</strong> Nazareth her, <strong>von</strong> dessen Worten und Taten allgemein und <strong>von</strong> dessen spezifischen<br />

kirchenstiftenden Akten her. Die Kirche ist nicht eine pragmatische Konstruktion der Jesus-Jün-<br />

ger, <strong>von</strong> Anfang an tritt sie als eine soziologische Gegebenheit hervor, in sichtbarer Gestalt, als<br />

verfasst, und versteht sich dabei als Werk Gottes, als eine Setzung des Kyrios. Ihre verfasste<br />

Gestalt führt sie <strong>von</strong> Anfanag an zurück auf das Wirken des historischen Jesus.<br />

Also: Vom Beginn des Osterglaubens und der Geistsendung an, also <strong>von</strong> Anfang an, ist die<br />

Kirche als solche vorhanden, ist das Christentum verfasst, institutionell. Man wird der Ge-<br />

schichte nicht gerecht, wenn man die Kirche als einen pragmatischen Zusammenschluss Gleich-<br />

gesinnter versteht. Man muss sie als das Werk Gottes verstehen. Das kommt zum einen zum<br />

Ausdruck in der Tatsache, dass das Neue Testament die Kirche als “zgiiλησtια” bezeichnet,<br />

zum anderen in den kirchenstiftenden Akten Jesu und überhaupt in dem Wirken Jesu. Von<br />

pragmatischer Konstruktion der Jünger kann also nicht die Rede sein. Von Anfang an war die<br />

Kirche da. Von Anfang an verstand sie sich nicht als <strong>von</strong> Menschen gemacht, sondern als<br />

Gottes Werk oder als Gottes Setzung.<br />

Um die These <strong>von</strong> der kirchenfreien Anfangszeit, die Diskontinuität <strong>von</strong> Jesus zur Kirche, zu<br />

beweisen, hat man des öfteren den Anti-Institutionalismus Jesu hervorgehoben. Seit Adolf <strong>von</strong><br />

148<br />

Leo Scheffczyk, Katholische Glaubenswelt. Wahrheit und Gestalt, Aschaffenburg 1977, 276.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!