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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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meinde entsprechen, so dass schon <strong>von</strong> daher das Argument der Retrojizierung nicht zieht.<br />

Es sind aufs Ganze gesehen nur wenige Exegeten, die bei der vorösterlichen Aussendung der<br />

Jünger grundsätzlich <strong>von</strong> Rückspiegelung der nachösterlichen Missionstätigkeit sprechen, die<br />

allermeisten halten an der Geschichtlichkeit der vorösterlichen Jüngeraussendung fest, auch<br />

solche, die die vorösterliche Einsetzung des Zwölferkreises bestreiten. Das Bestreben, die Aus-<br />

sendung der Jünger durch den historischen Jesus als Reflex der nachösterlichen Missions-<br />

geschichte zu verstehen, geht nicht zuletzt aus dem Bemühen hervor, das Wirken des histori-<br />

schen Jesus auf den Augenblick zu begrenzen, bzw. ihm jedes Bewusstsein <strong>von</strong> dem Neuen, das<br />

mit ihm begann, abzusprechen. Diese Auffassung ist jedoch kaum plausibel zu machen. Sie<br />

wird vor allem <strong>von</strong> den protestantischen Exegeten Gerhard Klein, Walter Schmithals, Herbert<br />

Braun und Gottfried Schille vertreten. Sie ist natürlich in allen Fällen mit der Infragestellung<br />

der vorösterlichen Konstituierung des Zwölferkreises verbunden, wenngleich jedoch nicht all<br />

jene, die diese in Frage stellen, auch die vorösterliche Aussendung mit Fragezeichen versehen.<br />

δ) Die entscheidende Dimension der Sendung.<br />

Für unsere fundamentaltheologische Fragestellung ist es bedeutsam, dass die Jünger bzw. die<br />

Zwölf vorübergehend an Jesu Sendung teilgenommen haben, dass Jesus Männer als seine Stell-<br />

vertreter beauftragt hat, um sein Wirken zu vervielfältigen, dass er autorisierte Jünger zu seiner<br />

Unterstützung gefunden hat und sich hat vertreten lassen durch bestimmte Personen, die er<br />

selber ausgesandt hat, dass es also schon in der Zeit des historischen Jesus so etwas wie ein<br />

messiani-sches Vikariat gegeben hat.<br />

Der apostolische Charakter dieser Sendung wird besonders bei Lukas unterstrichen, wenn es da<br />

heißt, dass der Jünger die Aufgabe dessen übernimmt, der ihn sendet, dass er teilhat an der Wür-<br />

de und Autorität des Sendenden (Lk 10,16: “Wer euch hört, der hört mich ... .”; vgl. Mt 10,40:<br />

“Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich<br />

gesandt hat ....”.<br />

Außer der vorösterlichen Aussendung der Jünger gibt es eine nachösterliche. Diese begegnet<br />

uns bei den Synoptikern wie auch in der Apostelgeschichte: Mt 28,18 f; Mk 16,15; Lk 24,43

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