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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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gleichen aber aus und sagen “Lebbäus mit dem Beinamen Thaddäus”. Die Überlieferung hat<br />

nun Judas, den Sohn des Jakobus, mit Thaddäus identifiziert, weshalb man im Allgemeinen <strong>von</strong><br />

Ju-das Thaddäus spricht. Probleme entstehen also nur um Thaddäus bzw. Judas.<br />

In der Reihenfolge gibt es dann noch Übereinstimmungen, aber auch Divergenzen.<br />

Übereinstim-mend stehen am Anfang immer die Brüderpaare Petrus und Andreas und die<br />

Zebedäussöhne, wenn auch nicht immer in der gleichen Reihenfolge, wohl aber steht Petrus<br />

immer an der Spitze, am Ende steht immer Judas Iskariot. Um es genau zu sagen: Bei Markus<br />

und in der Apostelge-schichte folgt nach Petrus nicht sogleich Andreas, sondern zunächst die<br />

Zebedäussöhne.<br />

c) Vorösterliche oder nachösterliche Einsetzungen.<br />

In neuester Zeit hat eine Reihe <strong>von</strong> Exegeten die Meinung vertreten, die Zwölf seien nicht <strong>von</strong><br />

dem historischen Jesus berufen. Der Kreis der Zwölf sei nachösterlich, ein Konstrukt der nach-<br />

österlichen Gemeinde, die damit den Anspruch Jesu und seiner Botschaft auf Israel habe zum<br />

Ausdruck bringen wollen, den Anspruch der Gemeinde Jesu, das neue Israel zu sein.<br />

Das früheste literarische Zeugnis für den Zwölferkreis ist - wie schon erwähnt - 1 Kor 15,5. Der<br />

Zusammenhang ist hier folgender. 1 Kor 15,3-7 bringt Paulus einen Bericht in einer vor-<br />

gegebenen Formulierung, die die Gewohnheit stilisiert hat. Es handelt sich hier um ein sehr<br />

altes Oster-zeugnis. Möglicherweise reicht es zurück bis in die ersten zehn Jahre nach dem<br />

Tode Jesu. An dieser Stelle setzen die Bedenken besagter Exegeten bezüglich der vorösterli-<br />

chen Berufung die-ses Kreises ein. Sie weisen nämlich darauf hin, dass in der Zeit, worauf sich<br />

diese Formel be-zieht, die Zwölf ja elf sind. Es handelt sich um die Zeit unmittelbar nach dem<br />

Tod Jesu, um jene Zeit, in der Judas nicht mehr lebt, es ist die Zeit <strong>von</strong> der Passion bis zur<br />

Neuwahl des Matthias. Nur an dieser Stelle wird, so sagen sie, unreflektiert <strong>von</strong> den Zwölf<br />

geredet, während sonst in den Evangelien und in der Apostelgeschichte, die Zwölf in diesem<br />

Zeitraum als die Elf erscheinen. Da nun, so sagen sie, könne man deutlich die Reflexion der<br />

nachösterlichen Gemeinde erkennen, eine Reflexion auf der Grundlage des Theologoumenons<br />

<strong>von</strong> der vorösterlichen Be-rufung der Zwölf. Ein Theologumenon, so sagte ich, ist eine bildhaf-<br />

te Redeweise, die ein be-stimmtes theologisches Anliegen zum Ausdruck bringen will.

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