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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-372-<br />

Bereits Thomas <strong>von</strong> Aquin (+ 1274) hat in seiner "Summa contra gentiles" und in der "Summa<br />

theologica" den Gedanken entwickelt, dass die Einheit im Glauben nicht möglich ist und nicht<br />

gewahrt werden kann ohne ein höchstes Amt der Einheit, ohne einen obersten Lehrer, der in<br />

426<br />

etwa entstehenden Glaubensstreitigkeiten entscheiden kann .<br />

Die Einheit findet vor allem ihren Ausdruck in der Hierarchie der Kirche. Die Kirche wird über-<br />

all <strong>von</strong> den Bischöfen geleitet, die wiederum ihr monarchisches Haupt, ihren lebendigen Ein-<br />

heitspunkt, im römischen Bischof finden. Ihr Wirken erfolgt legitimerweise nur in der Gemein-<br />

schaft mit dem gesamten Bischofskollegium, das durch den Papst geeint ist bzw. in ihm ihr<br />

Haupt besitzt. Dieses Kollegium stellt das fortlebende Apostelkollegium mit Petrus an der<br />

Spitze dar.<br />

Der Protestantismus stellt sich nicht als eine einheitlich geleitete Gesamtkirche dar, sondern als<br />

ein Sammelname für zahlreiche, <strong>von</strong>einander ganz unabhängige kirchliche Gemeinschaften, zu-<br />

meist Landeskirchen. Innerhalb dieser Gemeinschaften gibt es dann wiederum nicht selten eine<br />

große Zahl <strong>von</strong> Sonderbekenntnissen. Als Einheitsprinzip wird die Bibel, die einzige Glaubens-<br />

quelle und Glaubensnorm, angesehen. Sie kann freilich diese Einheitsfunktion praktisch nicht<br />

erfüllen. Ebensowenig kann man das <strong>von</strong> den symbolischen Büchern oder den Bekenntnis-<br />

schriften der verschiedenen protestantischen Denominationen sagen (Lutheraner, Calvinisten<br />

oder Reformierte, Anglikaner und andere), da ihnen ja kein unbedingt verpflichtender Charakter<br />

zugeschrieben werden kann. Mit der proklamation der individuellen Freiheit in der Auslegung<br />

der Bibel ist die Glaubensverschiedenheit die notwendige Folge.<br />

Einheit in Glaube und Verfassung hat bisher auch der Weltrat der Kirchen nicht zu erreichen<br />

vermocht.<br />

Die Zersplitterung gehört zum Wesen des protestantischen Verständnisses. Demgemäß sagt der<br />

protestantische Theologe Adolf <strong>von</strong> Harnack (+ 1930):<br />

"So ist's; aber wir wünschen nicht, dass es anders wäre; im Gegenteil - wir<br />

426<br />

Thomas <strong>von</strong> Aquin, Summa contra gentiles I,76; Summa theologica II-II q. 1, a. 10; vgl. Johannes Brinktrine,<br />

Offenbarung und Kirche, Bd. I, Paderborn 1949.

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