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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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ze gibt es keinen Widerspruch bzw. keine Berufung. Sie haben ja vom Herrn selbst die Sendung<br />

erhalten, die Kirche zu bilden und ihre Glieder zu lehren und zu leiten.<br />

Befähigt sind die Amtsträger zur Ausübung ihres Amtes durch die vermittels der Handaufle-<br />

gung verliehene Gnade Gottes (2 Tim 1,6) und die Mitteilung des Heiligen Geistes (Apg 8,17).<br />

Die urchristlichen Charismen sind im Unterschied zu den allgemeinen Gnade, zu den Standes-<br />

gnaden und den christlichen Tugenden eine geheimnisvolle Ergänzung. Hier ist der Form nach<br />

zu unterscheiden zwischen Charismen rein pneumatischer Natur und praktischen Charismen,<br />

die mit den Ämtern verwandt sind. Aber sie sind nicht identisch mit den Ämtern, denn die<br />

Amtsträger berufen sich gegenüber den Charismatikern auf das Gebot des Herrn 1 Kor 14,37;<br />

7,25) und sie müssen, um pneumatischer Anarchie vorzubeugen, (1 Kor 14,1 ff), die Charismen<br />

dem Aufbau des Leibes Christi (Eph 4,12) dienstbar machen.<br />

Wenn Rudolf Sohm eine charismatische Verfassung der Kirche ohne Recht und Ämter und<br />

ohne einen festen Lehrtyp vertritt, so ist diese Position keineswegs mit dem Neuen Testament<br />

zu vereinbaren (vgl. Gal 1,9; Kol 1,7 f; 1 Kor 11,2; 1 Thess 4,1; 1 Kor 15,2 f; 11,23; 15,1; Phil<br />

4,9; 2 Joh 5.6). Sie steht bereits im Widerspruch zum paulinischen Kirchenbegriff (1 Kor 12,28;<br />

vgl. 1 Kor 11,18; 14,34; 1,2; Apg 15,41). "zgiiλησtια" ist nämlich nicht nur die religiöse<br />

Ortsgemeinschaft als organisierte Gesellschaft (1 Kor 1,2; Apg 15,41), sondern auch die Kirche<br />

Gottes auf der ganzen Erde (1 Kor 10,32; Eph 1,22; 5,23 ff).<br />

"Die Urkirche verstand sich weder als Summe unabhängiger Einzelgemeinden,<br />

in denen Charismen und Ämter durcheinander wogten und man sich nur auf<br />

Gott, sich selbst und den begeisterten Bruder verließ (A. v. Harnack), noch, wie<br />

aus dem Vergleich derselben mit dem menschlichen Leib gefolgert wurde, als<br />

293<br />

die Gesamtkirche im rein pneumatischen Sinn, d.h. ohne autoritatives Amt" .<br />

Hier ist etwa hinzuweisen auf 1 Tim 3,15; Hebr 3,6; 1 Petr 4,17; Eph 2,21; 1 Kor 3,16; 2 Kor<br />

6,16. Das Fundament und das Haupt der Kirche ist der erhöhte Christus. Das ist nicht zu<br />

leugnen. Aber er regiert nicht ohne Stellvertreter.<br />

293 2<br />

Josef Brosch, Art. Amt und Charisma, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. I, Freiburg 1957, 456; vgl.<br />

auch ders., Charismen und Ämter in der Urkirche, Bonn 1951.

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