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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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schlag einer lebendigen Tradition enthalten könnten, dass das “Schaliach”-Institut <strong>von</strong> daher als<br />

solches doch schon in neutestamentlicher Zeit existent gewesen sein könnte und dass es damals<br />

möglicherweise auch schon diese Bezeichnung gegeben habe. Da<strong>von</strong> gehen sie aus, weil sie<br />

meinen, es sei kaum vorstellbar und psychologisch nicht verständlich zu machen, dass die<br />

Vokabel “schaliach” <strong>von</strong> den Juden dem christlichen Sprachgebrauch entnommen worden sei.<br />

Sie sagen also, die ersten Christen hätten das “Schaliach”-Institut als eine Institution in ihrer<br />

jüdischen Umwelt vorgefunden, in der “schaliach” den prägnanten Sinn des bevollmächtigten<br />

Boten gehabt hätte. Wie im christlichen Sprachgebrauch, so sei dann auch im jüdischen all-<br />

mählich eine Verengung des Begriffes zur Standesbezeichnung hin erfolgt. Sie erklären,<br />

entscheidend sei für das “Schaliach”-Institut ja die Beauftragung und die damit verbundene<br />

Autorisation, nicht die Aussendung und der Inhalt des Auftrags. In die Bedeutung des neutesta-<br />

mentlichen Apostels sei vor allem die juridische Auffassung des Begriffs “Gesandter” einge-<br />

gangen.<br />

Man wird nicht leugnen können, dass die jüdischen Rechtsgrundsätze, wie sie sich später im<br />

“Schaliach”-Institut niedergeschlagen haben, Einfluss ausgeübt haben auf die Entstehung des<br />

ur-christlichen Apostolates. Dennoch dürfte seine formale Herleitung vom jüdischen<br />

“Schaliach”-Institut nicht ganz hinreichen. Das gilt, wenngleich nicht zu bestreiten ist, dass es<br />

eine Entsprechung wesentlicher Elemente des christlichen Apostolates zum jüdischen<br />

“Schaliach”-Institut gibt, bedeutende Analogien.<br />

β.) Orientalische, alttestamentliche und griechische<br />

Einflüsse.<br />

Auch dann, wenn man sich mit der Herleitung des christlichen Apostolates aus dem jüdischen<br />

Schaliach”-Institut nicht begnügt, wird man nicht leugnen können, dass er Elemente des jüdi-<br />

schen “Schaliach”-Instituts enthält. Es dürften aber noch weitere Elemente die Entstehung und<br />

das Verständnis des urchristlichen Apostelbegriffs beeinflusst haben, nämlich orientalische, alt-<br />

testamentliche und griechische Einflüsse. Was heißt das im Einzelnen?<br />

In den orientalischen Religionen findet sich gelegentlich die Vorstellung <strong>von</strong> dem Gesandten,

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