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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Ähnlich erklärt sich auch die zweite Stelle, Mt 16,28 (und Parallelen Mk 9,1; Lk 9,27). Sie lau-<br />

tet: “Wahrlich, ich sage euch, es sind einige <strong>von</strong> den hier Stehenden, die den Tod nicht kosten<br />

werden, bis sie den Menschensohn in seinem Reich kommen sehen”. Hier kann zwar nicht die<br />

Zerstörung Jerusalems als Typos für das endzeitliche Kommen des Herrn gemeint sein, aber es<br />

folgt ja die Verklärung Jesu, und zwar bei Matthäus nicht anders als bei Markus und Lukas.<br />

Alle drei Synoptiker machen auf diese zeitliche Verbindung ausdrücklich aufmerksam (“Und<br />

nach sechs Tagen ... .”; “Καxι µgh' ΄ηµtgkας ΄xgξ”, so Mt 17,1; bei Markus (9,1) heißt es: “Καxι<br />

µgτxα ΄ηµtgkας ΄xgξ” und bei Lukas (9,28): “Es begab sich etwa acht Tage nach diesen Reden ....” -<br />

“zΕγtgνgτο δxg µgτxα τοxυς λtογους τοtυτους ΄ωσgxι ΄ηµtgkαι zοiτxω“).<br />

Der schwierigste Text ist hier der dritte: Mt 10,23. Hier handelt es sich um Sondergut des Mat-<br />

thäus. Da heißt es: “Wenn sie euch verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere. Denn wahr-<br />

lich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig werden, bis der Menschen-<br />

sohn kommt”. Entsprechend dem Zusammenhang der Stelle könnte man vermuten, dass hier an<br />

das Kommen des Herrn zum Strafgericht über die Verfolger der Apostel gedacht ist. Jedenfalls<br />

ist hier zunächst nicht die Rede <strong>von</strong> der Endzeit, es sei denn, entfernt und einschlussweise und<br />

nur in typologischer Ausrichtung. Es ist an dieser Stelle wohl nicht an die erste Aussendung der<br />

Apostel zu denken, denn das Blickfeld wird bedeutend erweitert, wenn da<strong>von</strong> die Rede ist, dass<br />

die Apostel vor Statthalter und Könige geführt werden (Mt 10,17-20). Würde man das Logion<br />

Mt 10,23 (“...wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht fertig werden, bis<br />

der Menschensohn kommt!”) als Weissagung über das spätere Schicksal der Apostel nach ihrer<br />

endgültigen Aussendung verstehen, so könnte man bei dem angekündigten Strafgericht über die<br />

Verfolger der Zeugen Jesu an die Zerstörung Jerusalems oder an ein entsprechendes zukünftiges<br />

Ereignis denken, das hier als “Kommen des Menschensohnes” bezeichnet wird, das heißt, als<br />

eine messianische Kundgebung in Vorwegnahme der endgültigen Wiederkunft des Men-<br />

schensohns zum Gericht. Von der Wiederkunft des Menschensohnes ist jedenfalls im Vorher-<br />

gehenden nicht die Rede, erst hier, Mt 10,23. Auch das spricht für eine bildliche Deutung im<br />

Sinne einer messianischen Kundgebung, einer Vorwegnahme der endgül-tigen Wiederkunft.<br />

Das heißt: das Kommen des Menschensohnes meint ein Strafgericht, das als messianische<br />

Kundgebung, als eine Vorwegnahme der endgültigen Wiederkunft des Herrn verstanden wird<br />

oder werden muss.

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