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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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Hier nun verschiebt sich das Spektrum ein wenig. Heute also stehen im Vordergrund die Liturgie<br />

und die Wortverkündigung, verbunden mit der Pastoral, also "liturgia" und "martyria",<br />

weniger "diakonia". Der ständige Diakonat wurde ursprünglich vom Zölibat her konzipiert.<br />

Dieser ist faktisch zur Ausnahme geworden. Das ist ein Phänomen, das sich heute immer<br />

wieder zeigt: die Ausnahme wird zur Regel, und die Regel wird zur Ausnahme. Hinsichtlich der<br />

Kon-zeption des Diakonates hat das möglicherweise Folgen, die einstweilen noch nicht ab-<br />

sehbar sind.<br />

Immer wieder ist heute die Rede vom weiblichen Diakon, <strong>von</strong> der Diakonin oder der Diako-<br />

nisse. Viele meinen, es sei an der Zeit, dass heute in der katholischen Kirche die Diakonenweihe<br />

auch Frauen gespendet werde. Besonders hat sich hier der frühere Referent für Frauenseelsorge<br />

bei der Deutschen Bischofskonferenz, Ernst Gutting, Weihbischof in Speyer (* 1919, seit<br />

1994 im Ruhestand), hervorgetan. 1987 hat er im Herder-Verlag ein Buch geschrieben mit dem<br />

Titel "Offensive gegen den Patriarchalismus", worin er nachdrücklich die Vorherrschaft des<br />

Mannes in der Kirche, wie er es ausdrückt, ablehnt. Im Herbst 1987 erklärte er auf einem Diö-<br />

zesantag der Katholischen Frauengemeinschaften, der "Diakonat für Frauen wäre keine<br />

Neuheit". Mit Hilfe seiner Wiederbelebung könne man den Frauen mehr Leitungskompetenz in<br />

der Kirche geben, zumal im Mittelalter nicht wenige Äbtissinnen bereits umfangreiche Lei-<br />

tungsfunktionen in der Kirche ausgeübt hätten. Ende Oktober 1988 wurde in der altkatholischen<br />

Kirche <strong>von</strong> Essen die erste Diakonin geweiht (laut Pressebericht).<br />

Demgegenüber ist jedoch festzuhalten, dass es geschichtlich nicht haltbar ist, die "Diakonisse"<br />

oder "Diakonin" mit dem "Diakon" gleichzusetzen und ihr damit Anteil am Weihesakrament<br />

zuzusprechen.<br />

Wie stellt sich das Problem näherhin dar? - Seit dem vierten Jahrhundert führen im Westen vereinzelt<br />

Frauen den Titel "Diakonin" oder "Diakonisse". Damit sind aber ebenso wenig sakra-<br />

mental weibliche Diakone gemeint wie mit den heutigen Diakonissen in den evangelischen<br />

Gemeinschaften. Auch die Diakonissenweihe für Äbtissinnen, die vereinzelt bis in die Neuzeit<br />

beibehalten wurde, gliedert mitnichten in das geistliche Amt des Weihestandes ein.<br />

Schon in ältester Zeit wurden die Diakonissen deutlich unterschieden <strong>von</strong> dem Stand der Dia-

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