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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-34-<br />

Sofern die Eschatologie des Alten Testamentes die Unsterblichkeit der Seele vertritt, lässt sie<br />

sich befruchten vom Hellenismus, sofern sie die Auferstehung der Toten vertritt, knüpft sie an<br />

den Parsismus an. Die Anknüpfung der Offenbarung an zeitgenössische Vorstellungen ist nicht<br />

verwunderlich oder gar ärgerniserregend, wenn man sich vor Augen hält, dass die Offenbarung<br />

in all ihren Phasen ihr natürliches Substrat hat. Darauf nimmt das bekannte scholastische Axiom<br />

“gra-tia supponit naturam” Bezug.<br />

Die isrealitische Auferstehungsvorstellung ist ganz auf den einen Gott hin orientiert, ihre<br />

Wurzel ist die Überzeugung <strong>von</strong> der neuschaffenden Macht Jahwes und seiner Gerechtigkeit.<br />

Zunächst hat man in Israel weniger über den Tod reflektiert, zu keiner Zeit hat man jedoch in<br />

der Heilsgeschichte mit dem Tod als dem definitiven Ende gerechnet. Es galt hier der Scheol-<br />

Glaube. Die Toten wurden bei den Vätern versammelt, wie es hieß. Damit verband man jedoch<br />

nicht die Vorstellung <strong>von</strong> Glück und Seligkeit. In der Scheol war das Leben auf ein Minimum<br />

reduziert. In den Toten in der Scheol sah man kraftlose Schattenwesen, die nicht eigentlich<br />

mehr leben, sondern nur noch existieren, weil in dieser Vorstellung zum eigentlichen Leben<br />

eben das Leibliche dazugehört. Was also in der Scheol weiterexistiert, ist ein Schatten des<br />

ganzen Menschen (vgl. 1 Sam 28,14). Sie werden die “repha’ im” genannt (“rapheh” =<br />

18<br />

“schwach”) (Jes 14,10; Ps 88,5) .<br />

Zunächst wusste man also den Tod noch nicht positiv in das Glaubensleben einzubauen, aber in<br />

nachexilischer Zeit werden die Fragen nach der unzerstörbaren Gottesgemeinschaft und Gottes-<br />

herrschaft sowie nach der Vergeltung und nach dem Schicksal der Märtyrer mehr und mehr<br />

reflex. Die eine Säule des Auferstehungsglaubens ist also die Treue Gottes, die andere die Wie-<br />

derherstellung der Gerechtigkeit. Das sind die entscheidenden Momente für die Ausbildung der<br />

Eschatologie in Israel.<br />

Die Grundüberzeugung <strong>von</strong> der alles tragenden und bezwingenden Macht Jahwes musste sich<br />

in Israel auch gegenüber dem Todesproblem auswirken. Nach Psalm 16,10 weiß Jahwe den Ge-<br />

rechten vor dem Tode zu bewahren, das heißt zunächst dessen vorzeitigen Tod zu verhindern.<br />

Angesichts des hoffnungslos unentrinnbaren Todesschicksals (vgl. Hiob 14,7 ff) musste sich<br />

18<br />

Vgl. Josef Schmid, Art. Anthropologie, Biblische, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. I, Freiburg<br />

1957, 607.<br />

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