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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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gelagert ist. Ohne die Wahrhaftigkeit ist auch die Liebe wertlos. Deshalb stehen auch die<br />

Auseinandersetzungen mit den Pharisäeren eindeutig im Vordergrund, weil die Pharisäer die<br />

Exponenten der religiösen Unwahrhaftigkeit sind. Die Reinheit und Lauterkeit der Gesinnung<br />

ist das entscheidende Moment dieser Auseinandersetzungen. Von daher fällt viel Licht auf die<br />

gegenwärtige Situation in Kirche und Welt.<br />

Jesus <strong>von</strong> Nazareth ist eine Gestalt <strong>von</strong> einzigartiger Größe. Das bezeugen die unmittelbaren<br />

Be-richte über sein Leben, die Evangelien, das bezeugt vor allem aber die Wirkung, die <strong>von</strong><br />

seiner Person ausgegangen ist. Außergewöhnlich ist sein Lehren, außergewöhnlich ist aber<br />

auch sein Leben. Besonders auffallend ist die Übereinstimmung seiner Botschaft mit seinem<br />

Leben, wo<strong>von</strong> schon die Zeitgenossen Jesu sich sehr beeindruckt zeigen. Die einsame Größe<br />

Jesu wurde auch immer wieder <strong>von</strong> solchen anerkannt, die seinen eigentlichen Anspruch und<br />

seine übernatürliche Botschaft nicht annehmen konnten oder wollten. Je mehr man sich mit ihm<br />

beschäftigt, umso deutlicher erkennt man, dass er die menschlichen Kategorien sprengt. Seine<br />

Einzigartigkeit wird so zu seiner Rätselhaftigkeit, die ihrerseits auf das Geheimnis seiner<br />

metaphysischen Gottessohnschaft verweist. An diesem Punkt freilich beginnt der Glaube. Die<br />

“ratio” kann nur bis zu dem Punkt vordringen, an dem sie konstatiert, dass hier alle natürlichen<br />

Erklärungen versagen.<br />

Für Jesus gilt: Angesichts der Berufung zur “βασιλgtια” Gottes darf es keine Rücksicht geben<br />

auf bisherige Freundschaften, auf Familienbindungen und Besitz: “Wer die Hand an den Pflug<br />

legt und zurückschaut, der ist nicht tauglich für das Gottesreich” (Lk 9,62).<br />

Der Weg in die “βασιλgtια” ist die Eingliederung in die Jüngerschaft Jesu, das heißt: in die Je-<br />

sus-Nachfolge bzw. die persönliche Selbstverleugnung in dieser Nachfolge. Dem historischen<br />

Jesus geht es nicht in erster Linie um individuelle Frömmigkeit, er verkündet nicht eine<br />

Herzensreligion, seine Botschaft schließt die <strong>von</strong> ihr Angesprochenen auch - das ist wesentlich -<br />

in einer äußeren Gemeinschaft zusammen.<br />

Es geht Jesus um die Nachfolge, in der der Mensch sich der Jüngerschaft eingliedert oder<br />

besser: in der der Mensch der Jüngerschaft eingegliedert wird. Diese, die Jüngerschaft, wird<br />

als solche bereits durch den irdischen Jesus wiederum gegliedert, wenn er aus ihr eine Gruppe

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