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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-371-<br />

Ich weiß nicht, ob ihnen aufgegangen ist, dass in diesem Gedankengang ein grundlegender<br />

Widerspruch liegt, nämlich wenn die Lehre <strong>von</strong> der Rechtfertigung durch den Glauben allein<br />

der Quell des Evangeliums ist, dann muss die ganze Christenheit in dieser Lehre übereinstim-<br />

men, sonst kann <strong>von</strong> dem rechten einigen Glauben keine Rede sein. Der Protestantismus um-<br />

fasst in diesem Sinne über 300 Gemeinschaften allein in Deutschland.<br />

Die Einheit der Kirche wird speziell durch das Petrusamt garantiert.<br />

Bei den nicht unierten orientalischen Kirchen (griechisch-, russisch, serbisch-, rumänisch ortho-<br />

doxe Kirche, armenische, syrische, koptische, äthiopische Kirche usw.) ist die Einheit des Kul-<br />

tus vorhanden, sofern sie in der apostolischen Sukzession stehen unds die sieben Sakramente<br />

anerkennen und spenden. Auch im Glauben ist eine größere Einheit zu konstatieren als im Pro-<br />

testantismus. Diese Einheit ist bedingt durch das starr durch-geführte Traditionsprinzip, vor<br />

allem aber durch die bischöfliche Verfassung. In den weitaus meisten Punkten herrscht Über-<br />

einstimmung mit der katholischen Kirche, speziell bei den orthodoxen Kirchen. Es gibt jedoch<br />

wichtige Fragen, über die Verschiedenheit in der Lehre und in der Praxis besteht. So beispiels-<br />

weise wird die Infusionstaufe der lateinischen Kirche <strong>von</strong> den Russen anerkannt, <strong>von</strong> den Grie-<br />

chen aber als ungültig verworfen. Überhaupt gibt es Verschiedenheiten gerade in der Sakra-<br />

mentenlehre. Zudem kann man in neuerer Zeit, wie bereits vor Jahrzehnten der protestantische<br />

Theologe und Religionswissenschaftler Friedrich Heiler (+ 1967) festgestellt hat, speziell bei<br />

den orthodoxen Kirchen, starke Beeinflussungen durch den Protestantismus feststellen, etwa<br />

425<br />

hinsichtlich der Position des Bischofs oder der Geltung der deuterokanonischen Bücher . Was<br />

den orientalischen Kirchen entscheidend fehlt, das ist die Einheit in der Leitung. Hier stehen die<br />

Bischöfe kraft göttlichen Rechtes nebeneinander. Es gibt eine Vielheit <strong>von</strong> autokephalen<br />

Kirchen. Der Primat des römischen Bischofs wird nicht anerkannt. Der ökumenische Patriarch<br />

<strong>von</strong> Konstantinopel ist kein wirksames Zeichen der Einheit.<br />

Das wird auch deutlich durch die Tatsache, dass die getrennte Ostkirche seit der Trennung kein<br />

ökumenisches Konzil zustande-gebracht hat und zustandebringen kann. Verbindliche Lehrent-<br />

scheidungen können aber nur durch Konzilien erlassen werden.<br />

425<br />

Friedrich Heiler, Urkirche und Ostkirche, München 1937, 228.

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