demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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man nicht die Sprache und den Kontext dieser Stelle. Wenn Petrus so der ganzen Herde gegen-
übergestellt wird, so tritt er damit irgendwie an die Stelle Jesu selber. Das Hirtenamt, das dem
Petrus hier übertragen wird, kann nicht das gleiche Hirtenamt sein, das auch andere innehaben.
Petrus erhält hier ausdrücklich und feierlich den Auftrag, die Herde Christi ("meine Lämmer")
zu weiden. Diesem Auftrag wird man nur gerecht, wenn man ihn so versteht, dass Petrus hier
gemäß dem Willen Jesu irgendwie an seine Stelle, an die Stelle Jesu tritt. Daraus folgt: Wer
immer am Hirtenamt Jesu teilnehmen will, kann das nur in der Gemeinschaft mit Petrus und in
der Unterordnung unter seine Leitung. Wenn es auch noch andere Hirten in der Jesus-Gemeinde
gibt, so ist Petrus jedoch ein Hirt von ganz besonderer Art. Am Hirtenamt Jesu kann man nur
dann legitimerweise teilhaben, wenn man in der Gemeinschaft mit Petrus steht und sich seinem
Hirtenamt unterordnet.
Schon Kapitel 21 des Johannes-Evangeliums bezeugt eindeutig den Vorrang, den Jesus dem Pe-
trus übertragen hat, wenngleich dieser Vorrang hier zugegebenermaßen noch wenig entwickelt
ist. Aber hier ist der Ansatz dieses Vorrangs, der auf weitere Entwicklung hin offen ist. Und das
wird an dieser Stelle schon klar, dass dieser Vorrang des Petrus im Dienst der Einheit der Jesus-
Gemeinde steht, dass er keinen anderen Sinn hat, als die Einheit der Jesus-Gemeinde zu ermög-
lichen und zu garantieren.
walt.
γ.) Mt 16,18 f. bzw. 16,13-23 - Petrus als Fundament der Kirche und seine Schlüsselge-
Die entscheidende Stelle bezüglich des Petrusamtes oder bezüglich der Petrusfrage ist jedoch
Mt 16,18 f bzw. Mt 16,16b-19 oder - wenn wir sie in einen größeren Zusammenhang stellen
wollen - Mt 16,13-23. Hier geht es um drei Dinge, erstens um die Fundament-Funktion des
Petrus im Zusammenhang mit der Namengebung, zweitens um die Übergabe der Schlüssel und
drittens um die Binde- und Lösegewalt.
Bei den Kirchenvätern und auch noch bei den mittelalterlichen Theologen wurde dieser Stelle
im Zusammenhang mit der Begründung der Autorität des Papstes auffallend wenig Bedeutung
beigemessen. Das gilt noch für Thomas von Aquin (+ 1274). Ganz im Gegensatz dazu steht
diese Stelle in den letzten Jahrhunderten im Mittelpunkt der Theologie über das Papsttum. Seit