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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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also an dem Auferstandenen, ob er er sich sehen lassen will. Von seinem Entschluss hängt es<br />

ab, ob er der irdischen Erkenntnis zugänglich wird. Das ist dann jeweils ein neues Wunder. Bei<br />

Jesus, dem Gottessohn, tritt dann allerdings noch die ihm eigene Gottesmacht hinzu, der alles<br />

Geschehen ohnehin unterworfen ist.<br />

Die Möglichkeit des Verklärten, sich sinnenhaft sehen zu lassen dank seiner Verklärungsexi-<br />

stenz dürfte jedoch nicht auch den anderen Verklärten zukommen, also der in den Himmel<br />

aufgenommenen Gottesmutter und uns nach der allgemeinen Auferstehung der Toten. Diese<br />

Möglichkeit ist wohl ein “specificum” des Erstlings der Auferstandenen. Maria ist ja gemäß<br />

dem Glauben der Kirche wiederholt erschienen in ihrer Auferstehungsexistenz, aber das ist<br />

wohl nicht ein Vorgang, den sie selber bewirken konnte dank der freien Bestimmung, die ihre<br />

ver-klärte Seele über ihren verklärten Leib hätte. Im Übrigen würde auch Thomas wohl meinen,<br />

dass die Erscheinungen Mariens, anders als die Erscheinungen des Auferstandenen, innere<br />

Vorgänge sind.<br />

Wenn der auferstandene Christus erscheint, so sind die Erscheinungen gegenüber seiner<br />

Auferstehung jeweils sachlich <strong>von</strong> seiner Auferstehung verschiedene Vorgänge.<br />

Mit der Auferstehung ist noch nicht gegeben, dass der Auferstandene irgendwie positiv oder<br />

auch negativ Gegenstand eines irdischen Erkenntnisversuches werden könnte. Von ihm kann<br />

nur erkannt werden, was und soweit es der Auferstandene will. Das meint Thomas <strong>von</strong> Aquin.<br />

Das gilt positiv für seine Anwesenheit wie auch negativ für seine Abwesenheit. Dieses Sich-zu-<br />

Er-kennengeben aber charakterisiert die Verklärung, die den Leib seiner Schwerfälligkeit und<br />

Wi-derständigkeit enthebt und ihn dem Geist untertan macht.<br />

Aufgrund dieser richtigen Erkenntnis des Thomas würden wir heute sagen: Die Erscheinungen<br />

des Auferstandenen sind jeweils ein personaler Akt seiner Entscheidung. - Von solcher Erkennt-<br />

nis her ist auf jeden Fall ein physikalisches Auferstehungs- und Erscheinungsverständnis völlig<br />

abwegig und als grobes Missverständnis zu qualifizieren.<br />

Der Auferstandene wird also nicht einfach wiedererkannt, etwa in dem Sinne: Er ist da und er<br />

wird erkannt. Vielmehr ist es so: Er muss das Sehen geben, andernfalls wird er nicht gesehen.

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