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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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177<br />

Adolf Kolping, Vorlesungsmanuskript.<br />

-164-<br />

Stellen im Neuen Testament, nämlich Apg 26,28 und 1 Petr 4,16. Apg 26,28 verteidigt sich<br />

Paulus vor König Agrippa, der ihn dann unterbricht mit den Worten: “In kurzem überredest du<br />

mich noch, Christ zu werden” (Apg 26,28). 1 Petr 4,16 heißt es: “... wer als Christ zu leiden hat,<br />

soll sich nicht schämen ...”. In der nachösterlichen Gemeinde wird also die Bezeichnung der<br />

Anhänger Jesu als Jünger durch die Bezeichnung “Christen” abgelöst. Das geschieht deshalb,<br />

weil im hellenistischen Raum die Bezeichnung “Jünger” missverständlich gewesen wäre. Dort<br />

hätte man damit die Vorstellung “Anhänger des Philosophen Jesus” verbunden. Gerade das aber<br />

war er nicht, ein Philosoph. Er war für die Urgemeinde ein Kultheros, nicht jedoch ein Philo-<br />

soph. Das bringen nicht zuletzt auch die nach Ostern sich bildenden Würdetitel zum Ausdruck,<br />

wobei sich der Chri-stus-Titel durchsetzt. Der Christus ist der Messias. Wenn sich der Christus-<br />

177<br />

Titel durch-setzte, so lag es nahe, seine Anhänger “Christianer” zu nennen .<br />

Unter denen, die der Frohbotschaft Jesu trauend Glauben schenken, unter den Jüngern, begegnet<br />

uns in der Darstellung der Evangelien eine gewisse Gliederung. Da sind erstens solche Jünger,<br />

die in ihrem Beruf und an ihrem Wohnsitz bleiben. Zu ihnen gehören etwa <strong>Joseph</strong> <strong>von</strong> Ari-<br />

mathäa oder Nikodemus oder auch die Hausgemeinschaft <strong>von</strong> Bethanien. Zu ihnen dürften auch<br />

generell die Frauen gehören.<br />

Dann gab es zweitens solche Jünger, die Jesus bei seinen Wanderungen im Dienste seiner<br />

messi-anischen Tätigkeit “folgten”, die “hinter ihm her gingen”. Hier ist zu erinnern an Lk 9,23<br />

(“Wer mir nachfolgen will, der muss sich selbst aufgeben und täglich sein Kreuz auf sich<br />

nehmen ... .”). Hier ist auch zu erinnern an Mk 10,17-22 2 Mt 19,16-22; Lk 18,18-23. An dieser<br />

Stelle geht es um den reichen Jüngling, der Jesus fragt, wie er das ewigen Leben erlangen kann,<br />

und dann <strong>von</strong> Jesus aufgefordert wird, ihm nachzufolgen. Im Lukas-Evangelium (Lk 9,57 2 Mt<br />

8,19) und in der Apostelgeschichte (Apg 1,21 f) ist dann <strong>von</strong> Jüngern die Rede, die "immer mit<br />

ihm sind" bzw. gewesen sind. Damit dürfte ebenfalls die zweite Gruppe <strong>von</strong> Jüngern an-<br />

gesprochen sein. Die charakteristischen Termini für sie sind demnach, dass sie “immer mit ihm<br />

sind” und dass sie ihm “folgen”.<br />

Von größerer Bedeutung dürfte eine dritte Gruppe <strong>von</strong> Jüngern gewesen sein, die Zwölf. Sie

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