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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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11,24.26) sowie um den richterlichen Spruch der Sündenvergebung (Joh 20,22 f). Das alles sind<br />

Dinge bzw. Vorgänge, die sich sichtbar darstellen, ihrerseits aber eine unsichtbare Wirkung ha-<br />

ben.<br />

Der Glaube wird verkündigt und bekannt, das sind sichtbare Vorgänge, verborgen bleibt dabei<br />

jedoch der innere Glaube. Ähnlich sind religiöse Riten äußerlich wahrnehmbar, während die<br />

innere Gnadenwirkung, die sie andeuten und bewirken, nicht wahrnehmbar ist, nicht anders als<br />

das bei der äußeren Autorität der Fall ist, die für die Glieder der Kirche im Gewissen bindet und<br />

verpflichtenden Charakter hat.<br />

Zu der sakramental heiligenden Aufgabe kommt schließlich noch der Dienst in der Gemeinde-<br />

leitung hinzu. So liegt es in der Natur der Sache. Das wird aber auch deutlich, wenn Apg 6,1 die<br />

Apostel die Gemeinde zur Wahl der sieben Helfer zusammenrufen.<br />

Die Berufung der Apostel und ihr Autoritätsbewusstsein ist der Ansatz für die hierarchische<br />

Gliederung der Kirche. Ihre dreifache Aufgabe spiegelt sich in dem dreifachen Amt der Bischö-<br />

fe, im Lehramt, im Priesteramt und im Hirtenamt. Demgemäß spricht man seit dem nachrefor-<br />

matorischen Theologen Robert Bellarmin (1542-1621) in der Ekklesiologie <strong>von</strong> dem dreifachen<br />

Band, das durch die Kirchenmitgliedschaft begründet wird, dem Band des gemeinsamen Glau-<br />

bens bzw. des gemeinsamen Bekenntnisses, dem Band der Heiligungsmittel bzw. der Sakra-<br />

mente und dem Band der Autorität bzw. der Leitung. Wir sprechen <strong>von</strong> dem “vinculum symboli-<br />

cum”, <strong>von</strong> dem “vinculum liturgicum” und <strong>von</strong> dem “vinculum hierarchicum”. Dieses dreifa-<br />

che Band bedingt auch heute noch die Kirchenmitgliedschaft im engeren Sinne.<br />

In dem Autoritätsbewusstsein der Apostel müssen wir den Ansatz für die hierarchische Glie-<br />

derung der Kirche erkennen, die nicht funktional, sondern ontisch, nicht pragmatisch, sondern<br />

dogmatisch ist. Die Apostel sind <strong>von</strong> daher Träger der Autorität, der Lehrautorität, der heils-<br />

mittlerischen Autorität und der Disziplinarautorität, und das in einem ontologischen Sinn und<br />

gemäß dem Willen des Stifters der Kirche, weshalb wir vom “ius divinum” sprechen. In dem<br />

Träger der Hierarchie setzt sich die Sendung Jesu fort, der selber der Gesandte des Vaters war.<br />

Es wird deutlich: Für Jesus und die Jesusgemeinde gilt also das Prinzip der Vermittlung, nicht

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