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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-324-<br />

361<br />

<strong>von</strong> einer Amtsübertragung die Rede ist" .<br />

Das Amt, das Petrus übertragen wird, meint nicht die einmalige, an die Person des Petrus ge-<br />

bundene Augenzeugenschaft und den Apostolat als solchen, sie meint nicht ein persönliches<br />

Charisma, sondern eine Leitungsaufgabe und die Leitungsvollmacht, die eine amtliche Stellung<br />

in der "βασιλgtια" vermittelt.<br />

Damit ist nicht behauptet, dass diese Amtsnachfolge vom Neuen Testament explizit ausgespro-<br />

chen oder direkt aus dem Neuen Testament zu erweisen ist. Das geht nicht. Hier sind der neute-<br />

stamentlichen Beweisführung Grenzen gesetzt. Explizit sagt das Neue Testament nichts über<br />

die Fortdauer des Amtes im allgemeinen und des Petrusamtes im Besonderen. Aber aus einer<br />

Analyse dessen, was uns im Neuen Testament begegnet, wird sie nahegelegt, zumal, wenn man<br />

das Amt im Licht der Tradition und der Geschichte betrachtet.<br />

Es ist klar, dass das Neue Testament noch keine voll ausgebildete Gestalt des Petrusamtes<br />

erkennen lässt, dass sich das Petrusamt im Neuen Testament sehr weitgehend <strong>von</strong> dem Amt des<br />

römischen Bischofs, wie es sich heute darstellt, unterscheidet. Vieles trat bei Petrus noch nicht<br />

in Erscheinung, was heute mit dem Amt des Papstes verbunden ist, etwa die Universalität des<br />

Amtes, der rechtliche Charakter, die zentrale Stellung dieses Amtes in der Kirche und seine<br />

höchste Autorität in Glaubens- und Sittensachen. Dennoch begegnen uns schon im Petrusamt<br />

die wesentlichen Strukturelemente des Papsttums, nämlich die Aufgabe des dauernden Grün-<br />

dens und Festigens der Kirche, die Vollmacht der autoritativen Leitung, die Funktion der<br />

362<br />

Bestärkung des Glaubens der Brüder, die Stellung des Hirten über alle Gläubigen . Anders<br />

ausgedrückt: Im Neuen Testament ist das Petrusamt grundgelegt als führender missionarischer<br />

Dienst (Lk 22), als führende seelsorgliche Autorität (Joh 21) und als Fundamentsfunktion und<br />

Schlüsselgewalt bzw. Binde- und Lösegewalt (Mt 16). Kann man auch bis auf die Fundaments-<br />

funktion des Petrus all seine Prärogativen auch bei anderen finden, so hat er sie doch in einem<br />

ganz besonderen Sinn, sofern er das entscheidende einende Prinzip ist und im Dienst dieser<br />

Einheit seine Vollmacht zu verwenden hat.<br />

361<br />

J. Ringger, Petrus der Fels, in: Begegnung der Christen, Hrsg. <strong>von</strong> Maximilian Roesle und Otto Karrer,<br />

2<br />

Stuttgart 1960, 310.<br />

362<br />

Vgl. Leo Scheffczyk, Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971, 41-44.

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