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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-282-<br />

ten eine völlig andere Struktur - das gilt für die Ältestenverfassung in den judenchristlichen<br />

Gemeinden und erst recht für die anfänglich mehr charismatisch akzentuierte Struktur der pauli-<br />

nischen Gemeinden - bilden konnte, und zwar über die ganze Kirche hin, und wie sich die<br />

episkopale Struktur mit der Verantwortung eines einzigen bevollmächtigten Aufsehers für die<br />

Gemeinde bilden konnte, der zusammen mit dem Presbyterium und den Diakonen das aposto-<br />

lische Amt darstellte. Die Tatsache ist nicht zu bestreiten. Die Frage aber ist die: Wie ist das<br />

möglich? Man kann hier kaum den Zufall am Werk sehen. Psychologisch erklärt sich das<br />

Faktum am besten aus dem Bewusstsein der verheißenen Christusgegenwart in seiner Kirche.<br />

Die weitere Entwicklung bestätigt die Legitimität dieser Entwicklung. Hegesipp (+ 180) findet<br />

laut Eusebius um 150 überall in der Kirche die bischöfliche Verfassung vor. Auch in seiner<br />

Darstellung des Kampfes gegen die Montanisten, die die Propheten gegen die Bischöfe aus-<br />

spielen wollten, läßt Eusebius erkennen, dass um 150 im Allgemeinen Einzelbischöfe die Lei-<br />

tung der Kirche innehatten.<br />

Bei Irenäus (+ 202) und Tertullian (+ ca. 222) tritt dann immer stärker auch explizit das Mo-<br />

ment der apostolischen Sukzession als ein grundlegendes hinzu, wodurch die Reinheit der Lehre<br />

bzw. des Glaubens garantiert wird. Die apostolische Sukzession der Bischöfe und ihre Lehr-<br />

autorität sind für Irenäus und Tertullian das feste Fundament ihrer Auseinandersetzung mit den<br />

276<br />

Gnostikern . Den Gedanken der apostolischen Sukzession finden wir bereits im ersten Cle-<br />

mensbrief, ja schon in den Evangelien. Im Johannesevangelium heißt es: Wie mich der Vater<br />

gesandt hat, so sende ich euch" (Joh 20,21), um nur an eine <strong>von</strong> vielen Stellen zu erinnern, im<br />

Matthäusevangelium: "Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, wer mich aufnimmt, der nimmt<br />

den auf, der mich gesandt hat" (Mt 10,40).<br />

Irenäus sieht die unverfälschte Überlieferung in den Bischöfen durch ihre Nachfolge <strong>von</strong> den<br />

Aposteln her gewahrt. Sie garantieren für ihn die Reinheit des Glaubens in ihrer ununterbroche-<br />

nen Sukzession <strong>von</strong> den Aposteln her. Weil Irenäus nicht für alle Kirchen diesen Nachweis<br />

geben kann, begnügt er sich damit, ihn für die Kirche <strong>von</strong> Rom zu führen, "die größte, älteste,<br />

bekannteste <strong>von</strong> allen, die gegründet wurde <strong>von</strong> den glorreichen Aposteln Petrus und Paulus;<br />

276<br />

<strong>Joseph</strong> Schmid, Art. Kirche I: Biblisch, in: Heinrich Fries, Hrsg., Handbuch theologischer Grundbegriffe Bd.<br />

2<br />

II (dtv-Wissenschaftliche Reihe), München 1974, 436-438.

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