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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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-332-<br />

Aufklärung angestoßen wurde, war das I. Vaticanum mit seiner Definition der beiden Papstdog-<br />

men. Das waren freilich Lehren, die schon immer in der Tradition festgehalten wurden, nun<br />

aber explizit definiert wurden. Die <strong>von</strong> daher befürchtete Übersteigerung des Zentralismus und<br />

des Isolationismus des Papsttums wurde durch das Vaticanum II in einer stärkeren Kollegialität<br />

der Bischöfe untereinander und mit dem Papst korrigiert.<br />

Die Ausformung des Papsttums zum rechtlichen Universalepiskopat erhielt zwar ihren Anstoss<br />

durch die Sorge um die unverfälschte Wahrheit der Lehre, wie ich schon sagte, aber sie muss<br />

auch im Zusammenhang mit der weltlich-machtpolitischen Gestalt des Papsttums gesehen<br />

werden. Gerade daran aber entzündete sich die Problematik der legitimen Entwicklung des<br />

375<br />

biblischen Petrusamtes besonders stark .<br />

In der frühen Entwicklung des Petrusamtes wurde der päpstliche Primat eindeutig religiös-<br />

kirchlich verstanden; aber schon bald machten sich die politischen Einflüsse des römischen<br />

Rechtsbewusstseins und byzantinischer Herrschaftsvorstellungen bemerkbar, die beispielsweise<br />

auch in das päpstliche Hofzeremoniell Eingang fanden. Aber mehr noch wirkte sich das<br />

unmittelbare Sich-Befassen der Päpste mit weltlich-politischen Aufgaben auf die äußere und<br />

innere Gestaltung des Papsttums aus.<br />

Die römischen Bischöfe drängten sich anfangs nicht in diese Aufgaben hinein. Sie wuchsen<br />

ihnen vielmehr zu. Das wichtigste Ereignis hinsichtlich dieser Entwicklung ist zunächst die<br />

Verlegung der kaiserlichen Residenz durch Konstantin den Großen nach Byzanz im Jahre 330.<br />

Das bedingte, dass die Päpste viele Aufgaben des nicht mehr präsenten Kaisers übernehmen<br />

mussten.<br />

Aber auch sonst war es undenkbar, dass geistliche und politische Macht völlig <strong>von</strong>einander<br />

getrennt waren. Diese Entwicklung kulminierte im Mittelalter im Pontifikat Innozenz' III. am<br />

Beginn des 13. Jahrhunderts.<br />

Infolge der Eingriffe in den politischen Bereich glich sich das Papsttum in Form und Ausdruck<br />

375<br />

Vgl. Leo Scheffczyk, Das Unwandelbare im Petrusamt, Berlin 1971, 49-60.

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