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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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chenstiftenden Akte Jesu nicht gewürdigt.<br />

150<br />

Vgl. ebd.<br />

-135-<br />

d.) Der Hintergrund der kirchenstiftenden Akte Jesu.<br />

Diese kirchenstiftenden Akte Jesu müssen auf dem Hintergrund der Tatsache gesehen werden,<br />

dass Jesus zunächst keine Sondergemeinde gründen wollte. Er wandte sich am Anfang seines<br />

öffentlichen Wirkens mit seiner Predigt an das ganze Volk Israel, an “die verlorenen Schafe<br />

des Hauses Israel”, wie Mt 10,6 heißt, um sie für das Kommen Gottes zu bereiten. Er wandte<br />

sich zunächst nicht an die Heiden, sondern eben an das Volk Israel, und zwar in seiner Ganz-<br />

heit. Da-bei war er in seiner Verkündigung und in seinem Wirken mitnichten elitär, wie etwa<br />

die Pharisäer und Essener es waren. Er schloss die Sünder nicht aus. Um alle ging es ihm, um<br />

das ganze Haus Israel. An dieser seiner Konzeption hielt er fest, auch als seine Verkündigung<br />

an das geschichtliche Israel mit einem fast vollständigen Misserfolg endete und der Gedanke an<br />

eine Sondergemeinde, der Gedanke an das neue Israel in ihm reifte. Trotz des Unglaubens und<br />

der Ablehnung durch einen Großteil des alten Gottesvolkes lehrte er weiter, fuhr er fort mit<br />

seinem messianischen Wirken und betraute bestimmte Jünger mit einer besonderen Sendung,<br />

indem er den Zwölferkreis schuf. Durch ihn sollte das gesamte Israel symbolisiert werden und<br />

der Anspruch auf das ganze alttestamentliche Bundesvolk eindrucksvoll dokumentiert wer-<br />

150 den . - Aber in dem Maße, in dem sich das alttestamentliche Gottesvolk dem Bund mit Gott<br />

verschloss, musste der Neue Bund gleichsam entstehen, der bereits dunkel vorausgesagt worden<br />

war im Alten Testament (Jer 31-34; Röm 15,8). An die Stelle des alten Gottesvolkes trat so das<br />

neue Gottesvolk, das nicht mehr an den blutsmäßigen Verband “Israel” gebunden war und die<br />

nationalen Schranken sprengte, das aber auf jeden Fall auch an das alte Gottesvolk appellierte.<br />

In der Ablehnung und in der Feindseligkeit, die Jesus erfuhr, wurde ihm auch die Notwendig-<br />

keit seines gewaltsamen Todes mehr und mehr bewusst, und deutete er diesen seinen Tod, den<br />

er be-wusst auf sich nahm, als stellvertretenden Sühnetod im Anschluss an die Gottesknechts-<br />

Vorstel-lung des Deutero-Jesaja (Jes 53), wodurch dieser sein Tod die Grundlage des Neuen<br />

Bundes wurde (Mk 14,24). Somit konnte sich die nachösterliche Gemeinde, wenn sie sich im<br />

Zeichen des Neuen Bundes sah, bereits auf den irdischen Jesus berufen. Sie unterstrich damit

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