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demonstratio catholica traktat iii - von Prof. Dr. Joseph Schumacher

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131<br />

lässt geradezu aufhorchen .<br />

-113-<br />

Ein nicht zu übersehendes Moment ist auch die Tatsache, dass die Auferstehung Jesu als solche<br />

nicht beschrieben wird in den authentischen Osterzeugnissen, wie das etwa in den apokryphen<br />

Evangelien geschieht. Lediglich wird <strong>von</strong> den Erscheinungen und <strong>von</strong> der Auffindung des<br />

leeren Grabes berichtet.<br />

Bedeutsam ist auch, dass der Osterglaube in verschiedenen und verschiedenartigen Zeugnissen<br />

übermittelt wird, angefangen bei den Glaubenszeugnissen bis hin zu den Osterfragmenten der<br />

Evangelien.<br />

Endlich ist zu beachten, dass die Divergenzen in den Osterfragmenten der Evangelien bestehen<br />

bleiben, dass sie nicht harmonisiert werden. Auch das muss man sehen. Die Evangelisten haben<br />

einfach originale und <strong>von</strong>einander unabhängige Traditionen übernommen. Es kam ihnen<br />

lediglich auf das überlieferte Faktum als solches an.<br />

Auch das leere Grab hat eine gewisse Bedeutung im Zusammenhang mit den Erscheinungen,<br />

zumal es ausgerechnet <strong>von</strong> Frauen entdeckt wurde. Bei den Juden bestand nämlich die für<br />

Frauen diskriminierende Auffassung: "Das Zeugnis <strong>von</strong> Frauen soll nicht zulässig sein wegen<br />

der ihrem Geschlecht eigenen Leichtfertigkeit und <strong>Dr</strong>eistigkeit" (Flavius <strong>Joseph</strong>us, Ant IV,8,15-<br />

132<br />

.) . Demgemäß wurden die Berichte der Frauen zunächst nicht als eine zeugnisfähige Begrün-<br />

dung des Glaubens an die Auferstehung empfunden, sondern eher als eine Belastung. Dafür<br />

spricht Lk 24,11.22 ff und Mk 16,7.8b. Bezeichnenderweise nennt Paulus in der Liste derer, die<br />

er als Osterzeugen auswählt, keine Frau (1 Kor 15). Wenn also trotz der Belastung der Osterbot-<br />

schaft durch die damals üblichen Vorurteile gegen die Zeugnisfähigkeit der Frauen die<br />

Evangelisten dennoch vom leeren Grab berichten, eben weil sie <strong>von</strong> der Tatsächlichkeit dieser<br />

Gegebenheit überzeugt waren und daher die zeitbedingten Bedenken zurückdrängten, so spricht<br />

das wiederum dafür, dass das Grab wirklich leer gewesen ist. Es ist bemerkenswert, dass in<br />

131<br />

Werner Bulst, Die Auferstehung Jesu, Gegenstand oder Grund unseres Glaubens? in: Glaubensbegründung<br />

heute, Botschaft und Lehre, Veröffentlichungen des Katechetischen institutes der Universität Graz, Graz 1970, 127<br />

ff.<br />

132<br />

Vgl. Philipp Seidensticker, Die Auferstehung Jesu in der Botschaft der Evangelisten, Stuttgart 1968, 80.

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